Duisburg Zum Wohle von Bello und Co

Duisburg · An der Uni Duisburg-Essen können Lehramtsstudierende seit diesem Jahr eine Zusatzqualifikation zum Tierschutzlehrer erwerben. Unterstützung bekommt die Hochschule vom Rheinhauser Ableger der Tierschutzorganisation "Animal Peace".

An Heiligabend werden viele Eltern ihren Kindern Wünsche erfüllen. Sicher wird auch das ein oder andere Tier sehnsüchtig unter dem Tannenbaum erwartet. Doch können die Kleinen auch artgerecht mit dem Familienzuwachs umgehen? Wenn die Magie der Beschehrung erst einmal verflogen ist, stellt sich in dieser Hinsicht oft Rat-, ja Hilflosigkeit ein. So kann es geschehen, dass das umschwärmte Wunschtier nach den Weihnachtsferien schon im Heim landet.

"Das muss nicht sein", haben sich Studierende der Uni Duisburg-Essen gedacht und ein Projekt auf die Beine gestellt, das in Deutschland bisher einzigartig ist. Unterstützt werden sie dabei von der Rheinhauser Abteilung der Tierschutzorganisation "Animal Peace".

Sogar Koch- und Backangebote

"Wir bilden Lehramtsstudierende mit dem Unterrichtsfach Pädagogik zu Tierschutzlehrern aus", erklärt Thomas Schwarz von der Uni Duisburg-Essen. Dies erfolge freiwillig und als Ergänzung des eigentlichen Studieninhalts. Zwei Wochenstunden im Semester seien für die Ausbildung vorgesehen. "Nach ihrer Ausbildung können die angehenden Lehrer den Kindern in der Schule Unterrichtseinheiten zu speziellen Tierschutzthemen vermitteln", führt der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pädagogik in der Lehrerausbildung aus. Sieben Lehramtsstudenten habe man für das Projekt bereits gewinnen können.

Auf dem Lehrplan stehen vor allem Fakten über den artgerechten Umgang mit Haustieren. Aber auch die Ursachen und Folgen von Tierquälerei und Nutztierhaltung wollen die Lehramtsstudierenden vermitteln. Neben Projekttagen und Exkursionen sollen auch vegetarische Koch- und Backangebote im Unterricht nicht zu kurz kommen. "Tierliebe geht eben nicht immer durch den Magen", scherzt Thomas Schwarz, der selbst auf Fleisch verzichtet. Bevor es allerdings soweit ist, müssen die Studenten Theorie büffeln.

Vor ihrem Einsatz in der Schule besuchen die zukünftigen Pädagogen das Seminar "Konzepte zur Werteerziehung: Tierschutz in Erziehung, Schule und Unterricht". Dort erarbeiten sie mit Hilfe von Thomas Schwarz Thesen und Unterrichtskonzepte, die sie später in der Schule einsetzen können. Am Ende der Ausbildung, die sich über ein Semester erstreckt, erhalten die Absolventen ein Zertifikat und könne als Tierschutzlehrer an Schulen und anderen Bildungsträgern arbeiten.

Kinder für die Belange der Tiere zu sensibilisieren, sei der richtige Ansatz, findet Reinhold Kassen, Geschäftsführer von "Animal Peace". Der Verein setze sich seit 20 Jahren für die Rechte der Tiere ein. Doch mit dem Projekt der Uni Duisburg-Essen sei nun eine neue Ebene erreicht.

Unterschlupf nur ein Notnagel

Es bleibt also zu hoffen, dass das lebendige Weihnachtsgeschenk wirklich gut überlegt war. "Animal Peace" bietet Tieren auf einem Bauernhof in Moers zwar Unterschlupf, doch der ist lediglich ein Notnagel.

(RP)
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