Duisburg Zusammen mit Kindern forschen lernen

Duisburg · Duisburg ist ein Haus der kleinen Forscher: Die Volkshochschule bietet Fortbildungen für pädagogische Lehrkräfte an.

 Im "Haus der Kleinen Forscher" experimentiert Heike Lamerz mit einer Gruppe Pädagogen.

Im "Haus der Kleinen Forscher" experimentiert Heike Lamerz mit einer Gruppe Pädagogen.

Foto: Christoph Reichwein

Der Wissendurst von Kinder ist unersättlich. Der Alltag bietet sehr viel Neues für die noch jungen Kinderaugen. Einige Eltern schwenken die weiße Fahne, wenn ihre Liebsten sie tagein tagaus mit Fragen nach dem Warum löchern. Die Stiftung "Haus der kleinen Forscher" bemüht sich, auf all diese Fragen eine Antwort zu geben.

"Haus der kleinen Forscher" wurde 2006 mit dem Ziel gegründet, Kinder spielerisch für Naturwissenschaften zu interessieren - und das durch frühkindliche Bildung. Ebenso gilt es, einen Fachkräftemangel im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu entgehen. Das Projekt profitiert dabei stark von den zahlreichen Partnerschaften: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert das Haus der kleinen Forscher ebenso wie andere namhafte Stiftungen, zum Beispiel von der Deutschen Telekom oder Siemens.

Die Stadt Duisburg ist ein lokaler Partner der Stiftung; Es werden Kurse für Pädagogen aus Kitas, Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen angeboten. Seit 2011 sind 71 Workshops durchgeführt worden, bei denen fast 350 pädagogische Fachkräfte anwesend waren. Knapp 130 Einrichtungen nehmen bisher das Angebot der Initiative wahr. 23 von ihnen besitzen ein Zertifikat, das sie als Haus der kleinen Forscher kennzeichnet. Die Volkshochschule koordiniert seit 2015 die Veranstaltungen rund um die jungen Forscher. Zudem stellt die Industrie- und Handelskammer 2000 Euro jährlich zur Verfügung, um die Workshops zu fördern. "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, das ist das Motto hinter der Initiative", erklärt Anette Uhr, die Ansprechpartnerin der Stadt. Kinder sollen früh für das Forschen und die Naturwissenschaften begeistert werden. Haben sie großes Interesse oder eine besondere Begabung, sollen sie gezielt gefördert werden. Dann hätten sie einen klaren Vorteil für ihre Schullaufbahn und spätere Ausbildung, so Uhr.

Nina Bäumken ist Erzieherin in einer städtischen Kita, die schon zwei Jahre als Haus der kleinen Forscher zertifiziert ist. Ihre Kinder freuen sich jede Woche auf die Forscherzeit, die regelmäßig am Freitag stattfindet. "Manche Kinder zählen ab Montag schon die Tage herunter", erklärt die Erzieherin. Die Kinder nehmen das Wissen dabei auf wie ein Schwamm, der Wissenszuwachs sei enorm. "Am Anfang war der Forschergeist wie eine winzige Flamme, nach einigen Wochen brennt er schon deutlich größer", sagt Bäumken.

Heike Lamerz ist seit zwei Jahren Dozentin in Duisburg und sieht in der Initiative einen großen Gewinn für die Kinder: "Sie lernen, dass Forschen eine Endlosschleife ist. Es gibt immer etwas zu entdecken und zu erschließen." Während der Kurse vermittelt die gelernte Lerntherapeutin Experimente an die neugierigen Kollegen.

Im Basisworkshop Luft zum Beispiel lernen die Teilnehmer, dass der Wind unter anderem durch das Drachensteigen erklärt werden kann. Wo weniger Widerstand herrscht - auf einer freien und weiten Fläche - fliegt der Drachen besser durch die Luft. Für Kinder unter drei Jahren wird versucht, die Materie durch Lieder und Tänze näherzubringen. Als eine Gruppe Pinguine sollen sich die Kinder nahe zueinander stellen, um sich gegenseitig zu wärmen. Denn kalte Luft dehnt sich nicht so sehr aus. Warme Luft hingegen schon: In diesem Fall sollen die Kinder ausladende Bewegungen machen.

Das Angebot der Initiative besteht aus verschiedenen Workshops, die von den Erziehern der örtlichen Einrichtungen besucht werden können. In den ersten beiden Basis-Workshops geht es zunächst um das Forschen an sich: Am Beispiel von Wasser und Luft soll der Vorgang des Forschens mit Kindern ins Blut der Erwachsenen übergehen, damit alltägliche Phänomene erklärt werden können. Sind diese beiden Kurse besucht worden, gibt es noch eine ganze Reihe an Themen, die in speziellen Angeboten erlernt werden (zum Beispiel Magnetismus oder Elektrizität).

Nina Bäumken bestätigt, dass nicht nur die Kinder von der Stiftung profitieren: "Kinder erschließen sich Dinger häufig anders, deshalb ist es wichtig gemeinsam zu forschen." So lerne man gegenseitig voneinander. Dafür sei aber wichtig, dass die Kinder eigenständig forschen und so wenig Input wie möglich von außen bekommen.

(RP)
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