Emmerich 20. Jahrhundert: Das Zeitalter der Extreme

Emmerich · Diktatur und Demokratie: Ab dem 14. Februar zeigt das Rheinmuseum eine neue Ausstellung, die unter anderem vom Münchner Institut für Zeitgeschichte und einer Bundesstiftung zusammengestellt wurde.

Die Schau, die ab nächstem Wochenende im Emmericher Rheinmuseum zu sehen ist, ist vielleicht aktueller als sich ihre Autoren das gedacht haben. Vor zwei Jahren hatten das Münchner Institut für Zeitgeschichte, Deutschlandradio Kultur und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geben 2014 eine Ausstellung zur Geschichte von Demokratie und Diktatur im Europa des 20. Jahrhundert herausgegeben. Titel: "Diktatur und Demokratie im Zeitalter der Extreme".

Anlass war die Gleichzeitigkeit runder Jahrestage, die die Verflechtung der Nationalgeschichten im letzten Jahrhundert verdeutlichten: 2014 jährte sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. 75 Jahre waren seit dem Beginn Zweiten Weltkriegs vergangen, 25 Jahre seit den friedlichen Revolutionen und zehn Jahre seit der EU-Osterweiterung

Erzählt wird Europas 20. Jahrhundert als dramatische Geschichte zwischen Freiheit und Tyrannei, zwischen Demokratie und Diktatur. Die Ausstellung schlägt einen Bogen vom Ersten und Zweiten Weltkrieg über den Kalten Krieg und die Entspannungspolitik bis hin zu den friedlichen Revolutionen in Deutschland und Osteuropa. Der Emmericher Geschichtsverein, Träger des Rheinmuseums, hat sie jetzt an den Niederrhein geholt. In ganz Deutschland war sie schon in zahlreichen Städten zu sehen.

Auf 26 Plakaten wird deutsche und europäische Geschichte gezeigt, nicht häppchenweise wie meist üblich, sondern im Zusammenhang. Die Ur-Katastrophe des Ersten Weltkriegs und das Scheitern der Demokratisierung Deutschlands bereiten den Boden für faschistische Bewegungen und die Verbrechen der Nazis. Die Nachkriegszeit mit dem Wettkampf der Systeme, der Einigung West-Europas und dem Fall der Mauer führen zu Hoffnungen auf eine friedliche und demokratische Einigung des ganzen Kontinents - eine Hoffnung, die im Augenblick in der Ukraine blutig zerstört zu werden scheint. Und das ist auch das Besondere der Ausstellung, die sich eigentlich der Vergangenheit widmet: Immer wieder lassen sich Parallelen und Bezüge zur Gegenwart feststellen.

Die Ausstellung präsentiert insgesamt 190 Fotos aus zahlreichen europäischen Archiven. Autoren der Schau sind der Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte Professor Dr. Andreas Wirsching und dessen Kollegin Dr. Petra Weber.

Das Deutschlandradio Kultur steuert zudem 25 zeithistorische Audiodokumente zur Ausstellung bei, die mit internetfähigen Mobiltelefonen mittels QR-Codes vor Ort abgerufen und angehört werden können.

Eröffnung: Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr.

(RP)
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