Emmerich 300.000 Euro Strafe - Verfahren eingestellt

Emmerich · Die Strafkammer des Landgerichts wird das Verfahren gegen ehemalige Verantwortliche des 1. FC Kleve nach Zahlung von Auflagen zu den Akten legen. 75 Prozent der Summe sind bereits überwiesen.

 Das Verfahren gegen Uwe Dönisch-Seidel, Ex-Vorsitzender des 1. FC Kleve, sowie weitere Beschuldigte wird gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt.

Das Verfahren gegen Uwe Dönisch-Seidel, Ex-Vorsitzender des 1. FC Kleve, sowie weitere Beschuldigte wird gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es müssen jetzt noch 75 000 Euro gezahlt werden, dann stellt die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Kleve das Strafverfahren gegen ehemalige Verantwortliche und Mitarbeiter des 1. FC Kleve ein. Es ist es zu einer Verständigung zwischen den Finanzbehörden und den Angeschuldigten gekommen.

Die Staatsanwaltschaft Kleve hatte drei ehemaligen Vorstandsmitgliedern und drei weiteren ehemalige Beschäftigten vorgeworfen, von August 2005 bis Juli 2008 für den Verein falsche beziehungsweise unvollständige Angaben zu Lohnzahlungen und weiteren geldwerten Vorteilen an die Spieler des 1. FC Kleve gemacht zu haben.

Gemeinsam müssen die sechs Angeklagten jetzt eine Summe von 300 000 Euro für die hinterzogenen Lohnsteuern und Lohnnebenkosten an die Finanzkasse zahlen. 75 Prozent des Betrags sind bereits überwiesen worden. Die restlichen 75 000 Euro sind bis zu einem festgelegten Datum auf ein Konto der Behörde zu zahlen. Dann wird aus der vorläufigen Einstellung eine endgültige. Mit den 300 000 Euro wurden die Ansprüche des Finanzamts erfüllt. Was die strafrechtliche Seite betrifft, so werden die Beschuldigten noch zusätzlich 130 000 Euro zahlen müssen. In einer Mitteilung des Landgerichts Kleve heißt es, dass mit der Zahlung von 300 000 Euro "ein erheblicher Anteil des von den Finanzbehörden und der Anklage berechneten Steuerschadens durch die Angeschuldigten wieder gut gemacht worden" sei.

Zunächst stand eine Steuerschuld von 1,1 Millionen Euro im Raum. Zur Anklage kamen dann 460 000 Euro Lohnsteuer sowie etwa die gleiche Summe an Lohnnebenkosten. Aus diesen 920 000 Euro sind schließlich 300 000 Euro geworden, mit denen sich das Finanzamt zufrieden gibt.

Warum es das tut, hat auch damit zu tun, dass die Behörden den FC-Verantwortlichen nicht nachweisen konnten, welcher Spieler in welchem Umfang unversteuerte Zahlungen erhalten haben soll. Zudem sei bei der Ermittlung der tatsächlichen Summe recht großzügig nach oben aufgerundet worden. So sollen selbst illegale Zahlungen an Spieler in der Anklage auftauchen, die zu dem Zeitpunkt schon für einen anderen Verein aktiv waren.

Neben zusätzlichen "Sponsoren" sollen die Beschuldigten nach Umfang des ihnen zur Last gelegten Schadens sowie ihren finanziellen Möglichkeiten den Betrag von 300 000 Euro zusammengetragen haben. Mit der Zahlung der noch offenen Betrags von 75 000 Euro endet ein Fall, der im August 2008 mit der Dursuchung Geschäftsstelle des 1. FC begonnen hatte.

Ausgelöst wurde das Verfahren durch die von den Fahndern bei der Razzia in der FC-Geschäftsstelle gefundenen "Netto-Verträge". Eine nicht unübliche Praxis im Amateurfußball. Neben ordnungsgemäßen Lohnzahlungen gibt es zusätzliche, für die keine Abgaben gezahlt werden. Hier hatte der 1. FC offenbar zu sauber gearbeitet. Denn in den Ordnern befanden sich neben den offiziellen Kontrakten die schriftlich abgefassten Zusatzvereinbarungen. Geld, das cash gezahlt wurde und für das es keine Quittungen gibt.

(RP)
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