Emmerich 88 Einwendungen gegen Kiesabgrabung

Emmerich · Das Unternehmen Holemans will zwischen Bislich und Diersfordt Kies abbauen. Umweltschützer und die Initiative Eden sind dagegen. Die Einwendefrist ist jetzt abgelaufen. Es gab deutlich weniger Meldungen als bei früheren Projekten.

 Diese Karte, die zuletzt dem Weseler Stadtrat vorgelegt wurde, zeigt das geplante Abbaugebiet östlich von Bislich, westlich des Diersfordter Waldsees. Das Abgrabungsgebiet ist rot umrandet.

Diese Karte, die zuletzt dem Weseler Stadtrat vorgelegt wurde, zeigt das geplante Abbaugebiet östlich von Bislich, westlich des Diersfordter Waldsees. Das Abgrabungsgebiet ist rot umrandet.

Foto: Stadt Wesel

Weniger Einwendungen als bei früheren Verfahren sind beim Kreis Wesel gegen die geplante Auskiesung Histenbruch in Bislich eingegangen. Wie eine Sprecherin des Kreises auf Anfrage erläuterte, sind insgesamt 88 Einwendungen eingegangen, die zum größten Teil aus Bislich, aus Haffen sowie aus Mehrhoog kamen. Zum Vergleich: Im Jahr 2004, bei der geplanten Norderweiterung des Reeser Meeres, gingen insgesamt 2500 Einwendungen beim Kreis Kleve ein.

Im Osten Bislichs soll im Bereich Histenbruch ein neues Großbaggerloch entstehen. Für den Antragsteller, die Holemans GmbH aus Rees, ist das Projekt von großer Dringlichkeit. Auskiesungsflächen am Niederrhein sind mittlerweile rar. Die Reeser Bürgerinitiative Eden hat allerdings vor der Auskiesung gewarnt. Mit ihr würde die Gefahr überfluteter Keller steigen, hatte zuletzt Leo Rehm, Sprecher von Eden, argumentiert.

 Leo Rehm (l.) und Antragsteller Michael Hüging-Holemans

Leo Rehm (l.) und Antragsteller Michael Hüging-Holemans

Foto: end/arfi

Das neue Baggerloch im Bereich Histenbruch würde an bestehenden Baggerlöcher angrenzen. Es soll südlich der Obstplantagen von Clostermann und nördlich der Mühlenfeldstraße angelegt werden. 95 Hektar (rund 150 Fußballfelder) ist die Fläche groß.

Vom 2. Mai bis 2. Juni lag die Planung öffentlich aus. Am 12. Mai waren die Träger öffentlicher Belange beteiligt worden. Seitdem konnten sich Kommunen und Verbände beim Kreis melden. Die Kreissprecherin teilte mit, dass sich die Stadt Wesel und auch die untere Naturschutzbehörde noch nicht zur Planung gemeldet hätten. Zuletzt hatte der Wesler Rat die Planung positiv begleitet. Die Bürger konnten per Einwendung bis zum 16. Juni Stellung nehmen.

Emmerich: 88 Einwendungen gegen Kiesabgrabung
Foto: Stadt Wesel

Wesentliche Kritikpunkte seien in den Stellungnahmen die Risiken durch Starkregenereignisse gewesen, teilte die Kreissprecherin mit. Insbesondere das Starkregenereignis 2016 habe in den betroffenen Bereichen von Haffen und Mehrhoog sowie Bislich zu Besorgnis geführt. Angemerkt wurde außerdem, dass die niederrheinische Landschaft sich negativ verändern würde. Der Kreis wurde zudem aufgefordert, beim Thema Kies- und Sandabbau restriktiver vorzugehen.

Der Kreis Wesel hat jetzt der Antragstellerin, der Holemans GmbH, aufgetragen, die wasserwirtschaftlichen Fragestellungen bezogen auf die geplante Abgrabung Histenbruch durch ein ergänzendes Gutachten klären zu lassen. Außerdem muss die beantragte Fläche an die Vorgaben des Regionalplans angepasst werden. So fordert es der Regionalverband Ruhr in einer Stellungnahme vom 20. Juli 2016.

Emmerich: 88 Einwendungen gegen Kiesabgrabung
Foto: Fischer Armin

Die Initiative Eden kritisiert in einer neuen Mitteilung unterdessen erneut die Holemans GmbH. Für die Abgrabung Histenbruch lege man ein sieben Jahres altes hydrogeologisches Gutachten vor. "Ausgehend vom hydrogeologischen Antragsgutachten kann errechnet werden, dass nach Beendigung der Abgrabung Histenbruch zum Beispiel alleine schon der Brüggenhofsee bei einem extremen Rheinhochwasser etwa 280.000 Kubikmeter mehr Wasser führen würde. Durch diese abgrabungsbedingte Wassermengenzunahmen der Baggerlöcher im Grund- oder Rheinhochwasserfall sind massive wasserwirtschaftliche Veränderungen zu erwarten und somit wären auch bereichsüberschreitende Folgen für Reeser Gebiet zu überprüfen," sagt Melanie Gronau, Eden-Sprecherin. Die Pegelstände der Baggerlöcher wären dann nur knapp unter der Geländekante.

(RP)
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