Rp-Thema Neues Hallenbad Ab Samstag darf geschwommen werden

Emmerich · Nach einem Jahr Bauzeit wird am heutigen Freitag, 28. August, das neue Reeser Hallenbad eröffnet. Ein durchaus bemerkenswertes Ereignis, denn in Zeiten klammer Kassen ist es nicht selbstverständlich, dass eine Kommune in einen Neubau investiert.

 Blick ins Innere: Das Becken fehlte noch. Ins Bad kommt man in der ersten Etage.

Blick ins Innere: Das Becken fehlte noch. Ins Bad kommt man in der ersten Etage.

Foto: ""

REES Auch wenn die Verwaltungsspitze das Wort "Prestigeobjekt" nicht so gerne hört, ist kaum abzustreiten, dass das neue Hallenbad ein Projekt ist, mit dem sich die Stadt auch nach außen hin positiv verkaufen kann. Denn in Zeiten, in denen andere Gemeinde ihre Bäder schließen, ist es mehr als bemerkenswert, wenn eine Kommune Geld in die Hand nimmt, um ein neues Bad zu bauen.

Immer wieder haben die Verantwortlichen darauf verwiesen, dass es für eine Stadt wichtig sei, ein gut ausgestattetes Bad zu haben. Gerade um attraktiv für junge Familien zu sein, ist ein solches Bad ein echter Pluspunkt.

 Vor einem Jahr starteten die Arbeiten am Grüttweg.

Vor einem Jahr starteten die Arbeiten am Grüttweg.

Foto: van Offern

Auch wenn sich der ein oder andere mehr Extras wie etwa eine Rutsche gewünscht hätte, hat auch der Bürgermeister von Anfang an immer klar gemacht, dass Rees nicht den Fehler machen und sich mit Spaßbädern in der Umgebung vergleichen werde. Denn klar ist: Ein Hallenbadbetrieb ist ein Zuschussgeschäft. Geld verdienen kann eine Stadt damit nicht. Ex-Stadtwerke-Chef Clemens Verweyen hatte beim neuen Bad daher immer von einer "Aldi-Version" gesprochen. Tatsächlich ist es gelungen, ein recht preiswertes Bad zu bauen, das eine lange Vorgeschichte hat.

Steuerlicher Querverbund

 Während des Baus bot sich nachts ein imposantes Bild.

Während des Baus bot sich nachts ein imposantes Bild.

Foto: latzel

Den Wunsch und die Pläne für ein neues Hallenbad gab es schon viele Jahre. Konkret wurde es 2011, als es um den Steuerlichen Querverbund ging. Dabei geht es um ein kompliziertes Finanz-Konstrukt. Im Zuge des Hallenbad-Neubaus hat die Anlage auch ein Blockheizkraftwerk bekommen. Das Hallenbad betreibt der Bäderbetrieb, das Kraftwerk die Stadtwerke. Um die zwei eigentlich getrennten Betriebe miteinander zu verbinden, war ein sogenannter "Steuerlicher Querverbund" nötig. Den konnte nur das Finanzamt genehmigen. Also mussten die Verantwortlichen warten, bis es das Okay dafür gab. Schätzungen gehen davon aus, dass die Stadt durch den steuerlichen Querverbund rund 100 000 Euro im Jahr sparen kann.

Gerichtsverfahren

 Die Bauzäune kommen weg, heute wird das Bad eröffnet, das freut den Bürgermeister (Mitte).

Die Bauzäune kommen weg, heute wird das Bad eröffnet, das freut den Bürgermeister (Mitte).

Foto: Stadt Rees

Zwar hatten sich Stadt und Politik schon 2011 auf die niederländische Firma Slangen und Koenis als Generalplaner festgelegt, doch danach hatte ein langes Klageverfahren das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. Ein unterlegener Interessent klagte, das Verfahren ging bis vor das Oberverwaltungsgericht, wo die Stadt schließlich Recht bekam.

 Die Bauzäune kommen weg, heute wird das Bad eröffnet, das freut den Bürgermeister (Mitte).

Die Bauzäune kommen weg, heute wird das Bad eröffnet, das freut den Bürgermeister (Mitte).

Foto: Stadt Rees

Das Bad

Das eigentliche Schwimmbad befindet sich im ersten Stock. Per Treppe oder Aufzug kommen die Badegäste in den Schwimmbereich. Der ist künftig auch wettkampftauglich, was vor allem der Reeser Schwimmverein immer gewünscht hatte. Das Bad hat fünf 25-Meter-Bahnen bekommen. Die Wassertiefe beträgt durchgängig zwei Meter. Das sind ideale Wettkampfbedingungen. Damit auch Nichtschwimmer und Kinder das Bad nutzen können, hat es einen Hubboden. Die Hälfte des Bodens kann bis auf eine Wassertiefe von 30 Zentimetern angehoben werden. Es gibt über eine große Terrasse mit Treppe eine direkte Verbindung vom neuen Hallenbad zum Außenbereich. Eine gleichzeitige Nutzung von Hallen- und Freibad gibt es allerdings auch mit dem neuen Gebäude nicht. Durch die größere Wasserfläche sind künftig auch Parallelnutzungen des Bades durch mehrere Gruppen möglich, was eine Ausdehnung der bisherigen Öffnungszeiten ermöglicht. Für das öffentliche Schwimmen stehen immer mindestens zwei Bahnen zur Verfügung. Neu ist das Frühschwimmer-Angebot, außerdem ist das Hallenbad künftig an jedem Tag geöffnet.

Die Kosten

Das Thema war ein Dauerbrenner. Die Kommune hat den Bau des reinen Bades auf 3,25 Millionen Euro festgeschrieben. Diese Summe sei auch eingehalten worden, hat die Verwaltung betont und darauf verwiesen, dass andere Kommunen das besonders aufmerksam verfolgt hatten. Zu den Baukosten kommen noch die Ausgaben für die Außenanlagen dazu, damit soll man dann insgesamt bei 3,8 Millionen Euro liegen. Hinzu kommen später noch die Kosten für den Abriss des alten Hallenbades. Außerdem ist ein Blockheizkraftwerk gebaut worden. Die Kosten dafür liegen unter 100 000 Euro und wurden von den Stadtwerken getragen, während das Hallenbad über die Bäderbetriebe finanziert wird.

Die Eröffnung

Das neue Hallenbad wird am heutigen Freitag um 15 Uhr mit geladenen Gästen eröffnet. Erstmals baden kann die Öffentlichkeit am Samstag im neuen Schwimmbecken. Ausgerechnet für dieses Wochenende sind Temperaturen um 30 Grad vorausgesagt. Trotzdem wird - wie geplant - das Freibad schließen und das Hallenbad öffnen.

Die Zukunft

Das alte Hallenbad wird abgerissen. Zunächst der vordere Teil, weil die Technik rund um den früheren Beckenbereich noch für das Freibad genutzt werden muss. Als nächstes großes Projekt steht dann am Grüttweg die Sanierung des Reeser Freibades an.

(RP)
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