Emmerich Abschied von Pastor Helmut Reintjes

Emmerich · Der aus Hüthum stammende Seelsorger von Goch starb im Alter von 80 Jahren im Wilhelm-Anton-Hospital, für dessen Stiftung er unter anderem tätig war. Die Beisetzung ist am Mittwoch, 5. August, in Kalkar.

Am vergangenen Donnerstag vollendete sich ein über 50-jähriger priesterlicher Dienst in Goch, seinem Hauptwirkungsfeld: Der Hüthumer Helmut Reintjes war 26 Jahre Pfarrer an der dortigen Liebfrauenkirche und starb knapp 80-jährig im Wilhelm-Anton-Hospital, für dessen Stiftung er all die Jahre tätig war. Der Kommentar zur neuesten Enzyklika des Papstes zur Umwelt- und Armutsproblematik lag halbgelesen auf seinem Nachttisch im Johanna-Hoffmann-Haus.

Seit 2003 lebte der ruhige und theologisch moderne Seelsorger wieder in Kalkar, wo er Anfang der Siebziger schon vier Jahre Kaplan gewesen war. Von dort stammt auch seine Haushälterin Gertrud Heck, die ihn über 40 Jahre liebevoll und gemeindeengagiert begleitet hat. Sie saß nun auch in seiner Sterbestunde an seinem Bett.

Beim goldenen Priesterjubiläum hatte Pastor Michael Terhoeven gepredigt zu dem Spruch, der nun auf der Trauerkarte steht: "Ich will deinen Namen den Menschen verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. (Ps 22,23) Inmitten der Gemeinde machen wir alle gemeinsam den Namen Gottes groß. Gott, der Mensch wurde und den Namen Jesus trägt: Gott heilt. Neu wollen wir beginnen und uns senden lassen, Gottes Namen groß zu machen, in dem wir den Nächsten ehren, der uns begegnet und in dem uns Gott begegnet. So erfüllt sich, was wir heute in den Lesungen hörten: ,Tröstet, tröstet mein Volk, spricht Gott'. Und: ,Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.' Gott hat starke Arme und ist dabei voller Zärtlichkeit. Machen wir uns einander Mut, diesem Heiland den Weg zu bahnen, dass er täglich zu den Menschen kommt mit seinem Trost, mit seiner Behutsamkeit, mit seinem Segen." Der Konzilsbeginn und Neuaufbruch der Kirche war die Zeit seiner Kaplanstätigkeit in Emsdetten, Kalkar und Stadtlohn, bevor er 1979 Pfarrer für die Hälfte der Gocher Bevölkerung wurde. Die Umsetzung der Konzilsgedanken, die Zuwendung zu den Menschen, das Leben der Vereine, die Sorge um die Jugend und die gelungene Ausgestaltung der Liebfrauenkirche waren seine wichtigsten Anliegen. Wie wenige Pfarrer zeigte er die ruhige Zurückhaltung und eine unprätentiöse Lebensweise. Dabei verriet die engagierte Stimme und der gekonnte liturgische Gesang seinen Einsatz. Nicht nur die Gottesdienste bereitete er ausführlich und exakt vor.

In den Gelderner Ortsteilen Aengenesch, Kapellen und Veert sowie in den Kalkarer Stadtteilen war er seit 2003 bzw. 2009 ein guter Berater der Seelsorger und ein einsatzfreudiger Pensionär. "Wir mochten Pastor Reintjes sehr und haben gerne mit ihm Gottesdienst gefeiert, so erdverbunden, zugleich theologisch, spirituell auf der Höhe. Er hinterlässt für uns eine schmerzliche Lücke", schreibt eine Wisselerin.

Am Mittwoch, dem 5. August, wird um 14 Uhr in der Nicolai-Kirche Kalkar das Requiem sein und die anschließende Beisetzung. In seinen gut vorbereiteten Unterlagen schreibt der Pastor: "Ich möchte, dass das Requiem als Auferstehungsfeier gehalten wird. Die Gemeinde soll nach der Beisetzung wie nach der Osternacht zusammen kommen und Kaffeetrinken." So lädt die Heilig-Geist-Gemeinde anschließend ins Gemeindezentrum ein. "Er hat immer die Reisen für uns geplant", sagte sein Freund Pastor Theo Boymann. "Manchmal musste er, wie jetzt, alleine fahren. Aber ich werde ihm nachreisen."

In Goch wird es am Samstag, dem 15. August, um 17 Uhr in der Maria-Magdalena-Kirche ein Gedenkamt geben.

(RP)
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