Isselburg Änne Stockhorst wird 100 Jahre

Isselburg · Heute feiert sie ihren 100. Geburtstag, und fragt man die Jubilarin nach ihrem Geheimrezept, kommt spontan die Antwort: „Musik und Familie sind mein Leben.“

Änne Stockhorst geborene Henke wurde am 20. Dezember 1906 in Isselburg als Tochter des Ludwig Henke und seiner Frau Anna Meyer geboren. Sie wuchs mit sieben Geschwistern auf. Ständig wurde mit Nachbarn und Freunden musiziert. Zum Freundeskreis gehörte auch der Isselburger Heinrich Stockhorst, der sich besonders der Kirchenmusik widmete und sie zu seinem Beruf erwählte. Nachbarschaftliche Freundschaft führte zur Eheschließung der beiden 1938 in Isselburg. Als jüngster Domorganist erhielt Heinrich Stockhorst den Ruf an den Dom zu Erfurt. Bald wurde er Abteilungsleiter für katholische Kirchenmusik an der Musikhochschule zu Weimar.

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Änne Stockhorst lebte in der künstlerischen Welt ihres Mannes. Sie war aktives Chormitglied und zeichnete sich durch herzliche Gastfreundschaft gegenüber Kollegen und Studenten aus. Im Krieg meisterte sie mit großer Tatkraft und Lösungsfindung Hunger und Armut. Weil Heinrich Stockhorst in der ehemaligen DDR der SED beitreten sollte und dies religiös und politisch nicht vertreten konnte, geriet er unter politischen Druck und sah sich gezwungen, Erfurt zu verlassen. Deshalb zog er 1950 nach Münster, wo er dann am Paulusdom Domorganist wurde.

Den schweren Anfang im vom Krieg zerstörten Münster schaffte Aenne Stockhorst mit Lebensmut und Energie. Klangvolle Musik konnte sie begeistern und schwere Stunden vergessen lassen. Sehr bald bildete sich um die Familie ein Kreis von Musik interessierten Freunden. Noch heute pflegt Änne Stockhorst herzliche Kontakte zu ehemaligen Studenten ihres Mannes. Sie hat für Familie, Verwandte und Freunde stets ein offenes und frohes Herz. Geistig und körperlich fit lebt sie in ihrem Haus in Münster, liebevoll umsorgt von ihren Kindern.

In Isselburg selbst gibt es übrigens derzeit drei 100-Jährige.

(RP)
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