Rees Ärger um Einschulungsuntersuchung

Rees · Dr. Katja Heubel aus Rees empfindet es als Zumutung, dass sie mit ihrem Sohn nach Kleve fahren soll.

Mit der Anmeldung ihrer Kinder an den Reeser Grundschulen haben die Eltern jüngst auch individuelle Termine zur Einschulungsuntersuchung im Frühjahr 2016 bekommen. Dabei soll ein Schularzt über die Schulfähigkeit der Kinder in ihrem letzten Kindergartenjahr entscheiden. Die Untersuchung ist verpflichtend und wird von allen Eltern akzeptiert. In Rees macht sich allerdings Unmut breit, dass Kinder und Eltern im nächsten Jahr zu vorgegebenen Einzelterminen bis nach Kleve fahren sollen. "Unzumutbar" nennt das Dr. Katja Heubel, die von Tübingen nach Rees gezogen ist und deren fünf Jahre alter Sohn derzeit den St.-Irmgardis-Kindergarten besucht. Sie schickte einen Beschwerdebrief an Landrat Wolfgang Spreen und an Dr. Martina Scherbaum, die bei der Kreisverwaltung Kleve für Gesundheitsangelegenheiten zuständig ist.

In ihrem Schreiben rechnet Dr. Katja Heubel vor, dass die Anreise von ihrem Haus an der Weseler Straße bis zur Nassauerallee in Kleve mit öffentlichen Verkehrsmitteln pro Weg anderthalb bis zwei Stunden dauert. Damit sie und ihr Sohn am 20. April um 9 Uhr pünktlich beim Schularzt sein können, müssten beide vor 7 Uhr aufbrechen und ab Kalkar ein Ruftaxi nutzen oder mit dem Bus über Emmerich fahren. "Ich bin Vollzeit berufstätig", schreibt Dr. Heubel. Sie ist nicht bereit, in eine relativ kurze Untersuchung vier Stunden Fahrzeit, entsprechende Kosten sowie einen Tag Urlaub zu investieren, zumal sie die Busverbindungen zwischen Rees und Kleve für unzureichend hält. Ihr schriftlich formulierter Vorschlag dürfte die Kreisverwaltung Kleve aufhorchen lassen: "Sollte ich von Ihnen nichts Anderweitiges mitgeteilt bekommen, gehe ich davon aus, dass Sie mir die Taxikosten nach Kleve erstatten und einen Nachweis aushändigen, der mich zum Erhalt von Kinderkrankengeld berechtigt bzw. mir den Verdienstausfall anderweitig erstatten."

Heubel schätzt, dass etwa 60 Kinder mit ihren Eltern aus Rees zu vorgegebenen Einzelterminen nach Kleve fahren müssen und schlägt deshalb eine "Verfahrensänderung" vor: "Es wäre wirtschaftlicher, wenn sich das zur Einschulungsuntersuchung benötigte Personal stattdessen nach Rees begäbe und die Untersuchungen vor Ort durchführte." Laut Dr. Heubel steht die Aufforderung, für die Einschulungsuntersuchung nach Kleve zu fahren, nicht im Zusammenhang mit der Schließung der einzigen Reeser Kinderarztpraxis im September. "Zumindest wurde es meinem Mann so von der Schulleitung gesagt, als er unseren Sohn an der Grundschule angemeldet hat", erklärt die Wahl-Reeserin. Auf ihren Brief vom 10. November hat die Kreisverwaltung bislang nicht reagiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort