Emmerich Alle suchen "Petra"

Emmerich · Es ist eine kleine Sensation: Schwanendame "Petra" soll den Aasee in Münster gegen die Gewässer am Niederrhein getauscht haben. Mehrere Augenzeugen haben den Vogel schon gesehen und auch fotografiert.

Sie ist wohl die berühmteste Schwanendame Deutschlands: "Petra" machte Schlagzeilen, weil sie sich ganz unglücklich in ein Tretboot auf dem Münsteraner Aasee verliebt hat. Jetzt hat sich das ungleiche Pärchen getrennt. "Petra" ist verschwunden und in Münster wird sogar mit Steckbriefen nach ihr gefahndet. Und offenbar mit Erfolg: Petra soll es an den Niederrhein verschlagen haben. Im Dreieck Bislich, Xanten, Haffen-Mehr soll sich der Schwan niedergelassen haben. Mehrere Augenzeugen wollen ihn bereits gesehen haben, sogar ein Foto wurde an die Redaktion geschickt. Aufgenommen im See bei Vynen.

Dass sich das Tier am Niederrhein wohl fühlt, wundert die Experten des Naturschutzzentrums in Bienen nicht. "Die Region hier bietet ideale Voraussetzungen, durch seine zahlreichen Gewässer ist sie sehr attraktiv für Wasservögel", erläutert Biologe Martin Brühne. Schon zweimal hat er in den vergangenen Jahren schwarze Schwäne am Altrhein beobachtet. Einer der prächtigen Vogel war sogar mal im Wasser festgefroren und musste befreit werden.

Alle hoffen natürlich darauf, dass es mit Petra nicht passiert. Wenn es denn tatsächlich Petra ist. Augenzeugen schwören darauf, der Biologe will sich erst festlegen, wenn das über einen Ring am Fuß zweifelsfrei feststeht. "Denn inzwischen ist es gar nicht mehr so selten, dass die Tiere aus einem Privatzoo oder einer Gartenanlage entwischen", sagt er.

Sollte der gesichtete Schwan tatsächlich die gesuchte Petra sein, werde sie sich nicht nur im Raum Xanten aufhalten. "Der Altrhein bei Haffen und Bislich ist schließlich ein beliebtes Gewässer für Schwäne", so Brühne. Dass sich "Petra" am Niederrhein allerdings eine neue Liebschaft suchen könnte, hält der Biologe eher für unwahrscheinlich. Mit den weißen Höckerschwänen paaren sich schwarze Schwäne nicht, und ein Boot oder die Fähre als Ersatz für das Tretboot vom Aasee komme auch nicht in Frage. "Weil die nicht die Form eines Schwans haben wie das Boot in Münster."

In Westfalen löst die Nachricht vom Niederrhein auf jeden Fall schon einmal große Vorfreude aus. Die RP mailte Reinhold Wiens vom "Freundeskreis Schwarze Petra" die Fotos zu, und der Experte glaubt darauf tatsächlich den gesuchten Schwan zu erkennen. Klarheit soll es am Wochenende geben. Dann kommt der Freundeskreis an den Niederrhein und will einen ganz besonderen Pfiff erklingen lassen. Reagiert der Schwan darauf, steht fest: Das ist Petra.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort