Emmerich Als der Gasthof brannte

Emmerich · Den 2. Januar 1983 wird die Familie Nass wohl nie vergessen. Heute vor 25 Jahren brannte der Inselgasthof in Grietherort nieder. Die wertvolle Gemäldesammlung fiel den Flammen zum Opfer

GRIETHERORT Vor 25 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 2. Januar 1983, fiel der bekannte Inselgasthof Grietherort bei Rees einem Schwelbrand zum Opfer. Im letzten Augenblick retteten die Eheleute Heinz Nass ihre Kinder und sich selbst vor Rauchvergiftung und Feuer. Die wertvolle Sammlung von Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen bekannter niederrheinischer Maler wie Manes Peters, Walter Heiming, Piet Leysing, August Lüdecke, Josef Mooren, Heinz Scholten, Alfred Rasenberger und andere ging verloren.

In wenigen Monaten erstanden die Räumlichkeiten neu. Eine neue Sammlung durch Ankäufe faszinierte die Wirtsleute, Freunde und Gäste. Stellvertretend für alle Maler sei an Manes Peters erinnert. Er malte Mensch und Natur, Bauer, Bäuerin, Knechte und Mägde in schwerer und sorgfältiger Arbeit, Pflügen im Dreigespann, Getreide-, Kartoffel- und Rübenernte, Fuhrleute mit Karren und Wagen, so bei der „Holzabfuhr“, ferner die Fischer an Strom und Altrhein, Kate und Hof, Kopfweiden und Kolken. Deichkronen und so manches verträumte Dorf bildeten den jeweiligen Hintergrund. Manes Peters kannte Land und Leute. Seine Bilder bezeugen zeitlos seine Wertschätzung für Menschen im Schweiße ihres Angesichtes, in Arbeitskleidung und in Genügsamkeit. Motive mit Ziegen am Rheindamm erinnern an Johanna Sebus.

„Wer waren die Lehrer von Manes Peters?“, möchte der Kunstliebhaber fragen. Er hat als junger Mensch Klever Kunstwerkstätten gerne besucht. Er war Schüler bei Jupp Brüx, beim Tiermaler A. Baur in Düsseldorf und bei Professor Weißgerber in München. Er kannte die Nazarenermaler Gerhard und Heinrich Lamers. Manes Peters blieb ein Lernender und hinterließ doch unverwechselbar die Kraft und Liebenswürdigkeit seines eigenen Stils. „Düt min de lesde Hufisers draf“, war eines seiner letzten Worte für einen jüngeren Priesterfreund, der ihm die Beichte hörte und die Krankensalbung spendete, wenige Stunden vor seinem Weg zum Krankenhaus, wo er auch nach dem Empfang der Heiligen Kommunion am 16. September 1980 starb. Geboren war er am 6. August 1906 in Kleve als zwölftes Kind der Eheleute EPS Peters und Maria, geb. Aengenheyster. Sein älterer Priesterfreund, Gerd Siebers, schrieb auf seinen Totenzettel: „Da sprach der Herr: Zeichne auf, was du gesehen, und male, was du geschaut, damit man es mühelos deuten kann“ (Hab 2). Und ferner: „Nun schauen deine Augen den Herrn in seiner Schönheit“ (Jes 3). Manes Peters, der eindrucksstarke Bilder vom Niederrhein links und rechts des Stromes malte, war unverwechselbar.

(RP)
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