Emmerich Am Sonntag wird das letzte Bier gezapft

Emmerich · Nach fünf Jahren im "Bistro 852" machen Otti und Frank Kühn, die unter anderem einst auch das "Kurios" am Löwentor führten, Schluss mit der Gastronomie. Für die Zukunft drücken sie der Rheinpromenade die Daumen.

 Frank und Otti Kühn sagen "Servus". Ihre Zeit im "Bistro 852" endet morgen.

Frank und Otti Kühn sagen "Servus". Ihre Zeit im "Bistro 852" endet morgen.

Foto: Markus van Offern

Für Otti und Frank Kühn war in letzter Zeit viel Händeschütteln angesagt. Etliche Gäste haben sich von dem Gastronomen-Ehepaar schon persönlich verabschiedet, denn morgen ist der letzte Tag, an dem sie das "Bistro 852" noch einmal öffnen. Danach ist Schluss für die beiden mit der Gastronomie, die Zapfhähne werden nach oben gedreht.

2011 hatten sie das beliebte Lokal an der Rheinpromenade von Jutta und Frank Meyer übernommen. "Wir haben damals schon gesagt, dass wir das für fünf Jahre machen wollen, und die sind jetzt um", sagt Frank Kühn, der verschmitzt auf eines großen Wert legt: "Ich bin jetzt kein Rentner, ich höre nur auf zu arbeiten", so der 60-Jährige.

In der Gastronomie waren Otti und Frank Kühn komplette Seiteneinsteiger. 1998 hatten sie - mehr oder weniger durch einen Zufall - das "Kurios" am Löwentor übernommen. Frank Kühn, damals noch Bezirksdirektor einer Versicherungsgruppe, hatte sich schon immer für Gastronomie interessiert. Nebenbei war er lange Zeit als DJ in der ganzen Republik unterwegs. Als er sich mit Achim Kniest, damals Prokurist bei der Firma Getränke Stamms, der das "Kurios" gehörte, über das seit einiger Zeit leerstehende Objekt unterhielt, wurde man sich schnell einig. Zunächst für ein Jahr auf Probe. Dann wurden noch vier weitere Jahre drangehängt.

Das "Kurios" war ein Volltreffer, wie sich schnell zeigen sollte. Mit im Boot war damals auch Franks Bruder Markus. Drei Tage die Woche hatte die Party-Kneipe geöffnet. Und konnte sich über einen Mangel an Gästen nie beklagen. Zumal seinerzeit auch noch die Bundeswehr in Emmerich vor Ort war.

Auf die "Kurios"-Zeiten werden die Kühns auch heute noch oft angesprochen. Aber Frank Kühn ist überzeugt, dass das Konzept der Erlebnis-Gastronomie von damals heute so nicht mehr funktionieren würde: "Das ganze Ausgeh-Verhalten hat sich mittlerweile völlig verändert. Eine Kneipe zu führen, ist heute viel schwerer als früher." Überhaupt findet Kühn, der sich selbst als Hobby-Gastronom bezeichnet, dass der Beruf des Wirts oder Hoteliers ein sehr harter ist: "Das ist sehr schwere Arbeit, von der viele gar nicht wissen, auf was man alles verzichten muss. Wer das sein Leben lang macht, vor dem ziehe ich meinen Hut."

Doch wer mit Herz bei der Sache ist, den kann auch so etwas nicht schrecken. Nach dem "Kurios" hoben Otti und Frank Kühn das "Kurios II" im Rheincenter aus der Taufe und übernahmen auch die Regie beim Karnevalszelt auf dem Geistmarkt. Ab 2007 war Frank Kühn für das Neumarkt-Programm beim Stadtfest zuständig.

2009 übernahm er die gastronomische Leitung im "Allround Sports" in Kleve und kehrte dann nach Emmerich zurück.

"Uns war klar, wenn wir hier noch einmal etwas machen, dann nur an der Promenade", erzählt Frank Kühn, dessen Bilanz nach fünf Jahren zufrieden ausfällt: "Der Querschnitt funktioniert, aber du musst dein Geschäft im Sommer machen." Was nicht immer einfach war, wenn das Wetter nicht mitspielte.

Im "Bistro 852" veränderten die Kühns nur ein paar Kleinigkeiten, setzten mehr auf Essen als auf den reinen Thekenbetrieb und hatten damit Erfolg. Zumal sich Köchin Sonja Möller als "Glücksgriff" erweisen sollte, wie Frank Kühn sagt.

Jetzt freut er sich auf sein Dasein als Privatier, wird wieder mehr Zeit für Familie und Freunde haben. Und drückt der Rheinpromenade die Daumen: "Ich hoffe, dass sich alle hier anstehenden Pächter-Wechsel positiv auswirken und neuen Schwung bringen."

Wie es mit dem "Bistro 852" weitergeht, ist noch nicht 100-prozentig klar. Voraussichtlich steht Ende des Jahres fest, wer hier neuer Pächter wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort