Emmerich Angst vor Dieben: Friedhöfe werden abends geschlossen

Emmerich · Kämmerer Willibrord Haas informierte über die Konsequenzen aus den massenhaften Grabschändungen auf Kleves Friedhöfen.

 Das schmiedeeiserne Tor am Eingang des Klever Friedhofs an der Welbershöhe wird bald abends geschlossen sein.

Das schmiedeeiserne Tor am Eingang des Klever Friedhofs an der Welbershöhe wird bald abends geschlossen sein.

Foto: Markus van Offern

Die Schändungen auf dem großen Friedhof an der Merowingerstraße und dem Friedhof in Kellen werden Konsequenzen haben. "Wir haben beschlossen, in Kleve und Kellen kurzfristig die Tore abends zu schließen", sagt Kleves Kämmerer Willibrord Haas. Die Zeiten, ab wann abgeschlossen wird, würden noch bekannt gegeben.

Die Stadt werde dafür Sorge tragen, dass Menschen, die noch das Grab ihrer Liebsten besucht haben oder an der Pflege des Grabes arbeiten, nicht vom Schließen des Friedhofes überrascht werden. Auf dem Friedhof an der Merowingerstraße gebe es ein Drehtor, das den Ausgang offen halte, sagt Haas. Mit dem Schließen der großen Tore möchte die Stadt vor allem verhindern, dass Buntmetalldiebe mit schweren Fahrzeugen direkt vor die Gräber fahren und dort ihr Diebesgut vor Ort verladen und dann abtransportieren können. Haas berichtete vor dem Hauptausschuss der Stadt Kleve über die Konsequenzen, von denen Kellen und Kleve betroffen sind.

Wiltrud Schnütgen, Stadtführerin und für die Grünen im Rat der Stadt Kleve, begrüßte, dass man die Tore jetzt abends abschließen will. "Was wir gesehen haben, war ein Feld der Verwüstung. Wir müssen als Stadt deutlich machen, dass der Friedhof auch ein Denkmal ist - und beides gilt es zu schützen", sagt Schnütgen. Sie mahnte an, Teile des Zauns, wo es nur einen Maschendraht gebe, auszubesseren.

Allein an der Merowingerstraße liegen der Polizei inzwischen 30 Anzeigen wegen Grabschändungen vor, der Friedhof in Kellen wurde ebenfalls aufgebrochen. Es wurden nicht nur die auf dem im Denkmalprozess stehenden Friedhof befindlichen kunsthistorisch bedeutende Gräber geschändet, sondern auch viele, liebevoll gepflegte Familiengräber. Haas bat um Verständnis, dass die Stadt nicht die Angehörigen anschreiben könne, ob ihr Grab betroffen ist. "Wir haben selber nur einen Überblick über uns direkt von eben den Angehörigen selbst angegebenen Schäden oder solche, die uns die Polizei gemeldet hat. ". Oft seien es erst die Angehörigen, die erkennen, dass etwas fehlt. Ebenso könne die Stadt keine Erstattungen bei Schäden geben. Haas bat Besucher der Friedhöfe, sich an die Friedhofsverwaltung zu wenden, wenn etwas Verdächtiges auffalle.

(mgr)
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