Emmerich Angst vor Rocker-Krieg in Region

Emmerich · Der niederländische Motorrad-Club "Satudarah" hat ein Chapter in Kleve gegründet. Kenner der Szene erwarten Kämpfe mit den Hells Angels.

Rockergewalt in Deutschland - eine Chronik
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Insider glauben, dass der Rockerkrieg, der derzeit Duisburg in Atem hält, sich auf den ländlichen Raum ausweiten wird. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es auch am unteren Niederrhein knallt — und zwar richtig, nicht nur ein bisschen", befürchtet ein Kenner der Rocker-Szene, der der Redaktion bekannt ist.

In Duisburg hatte es vor einer Woche eine Massenschlägerei von Mitgliedern der Hells Angels und des verfeindeten niederländischen Motorrad-Clubs Satudarah gegeben. Nun fielen in zwei aufeinander folgenden Nächten Schüsse. Die Polizei beobachtet einen Krieg der Hells Angels auf der einen und Satudarah sowie Bandidos auf der anderen Seite. Nach Einschätzung von Fachleuten geht es um die Macht in Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel.

Satudarah gelten als Freunde der "Bandidos", der Erzfeinde der Hells Angels. In Kleve halten sich seit Jahren sowohl Hells-Angels- als auch Bandidos-Mitglieder auf, und in Emmerich wollten die Hells Angels vor Jahren eine Unterkunft im Gewerbegebiet Ossenbruch anmieten. Nur durch öffentlichen Druck wurde daraus nichts. Die Polizei beobachtet die Lage aufmerksam. "Erhöhte Präsenz" hatte sie schon am Wochenende in Kleve gezeigt: Im Internet waren Hinweise auf die geplante Gründung eines Satudarah-Chapters in der Kreisstadt aufgetaucht. Nun versichert ein Insider: "Satudarah sind schon in Kleve. Fünf, sechs Leute dürften bestimmt dazu gehören. Eine Gründungsparty ist terminiert."

An der Brahmsstraße in der Klever Oberstadt befindet sich das Vereinsheim des MC "Night Riders Kleve", in dem die Satudarah ihren Klever Stützpunkt offenbar errichten wollten. Inzwischen sollen die Night Rider Kleve — auch in Kalkar gibt es ein Chapter des Clubs — aber "kalte Füße" bekommen haben.

Sie gelten bislang als Biker ohne kriminelle Energie. In einschlägigen Kreisen ist aber bekannt, dass sie Kontakte zu den Satudarah haben. Es wird befürchtet, dass sie bald in den Gewaltkonflikt hineingezogen werden könnten.

Die Beteiligung der niederländischen Satudarah auf der Seite der Bandidos spricht für eine Eskalation der Gewalt. Die Rocker aus den Niederlanden gelten als besonders gewalttätig und skrupellos. Berüchtigt wurde die Gang, die 400 Mitglieder haben soll, durch Zugüberfälle und Geiselnahmen. Die niederländische Polizei geht davon aus, dass die Satudarah vor allem im Drogenhandel und in der Prostitution aktiv sind. Dass die niederländischen Rocker nun einen Stützpunkt in Kleve einrichten wollen, mag an der Nähe zu Grenze liegen — ein Vorteil für den Drogenhandel.

Der Insider glaubt, dass die Satudarah mit ihren "übelsten Delegationen" an den Niederrhein kommen: "Die Behörden werden die Konfrontationen nicht verhindern können."

(RP/rl)
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