Emmerich Archäologischer Fund im Pfarrhausgarten

Emmerich · Reste der alten Emmericher Stadtmauer und die Mauern eines herrschaftlichen Hauses stecken im Boden Hinter dem Hirsch.

 Im Garten des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses Hinter dem Hirsch wurden Teile der Stadtmauer und eines herrschaftlichen Hauses freigelegt. privat

Im Garten des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses Hinter dem Hirsch wurden Teile der Stadtmauer und eines herrschaftlichen Hauses freigelegt. privat

Foto: Im Garten des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses Hinter dem Hirsch wurden Teile der Stadtmauer und eines herrschaftlichen Hauses freigelegt. privat

Im Garten des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses Hinter dem Hirsch schlummert ein archäologischer Schatz in der Erde. Das Bild davon, wie Emmerich vor einigen Jahrhunderten aussah, ist wieder um ein paar Puzzleteilchen vollständiger geworden. Von einer "guten Erhaltungsqualität trotz Kriegszerstörung" spricht der Klever Archäologe und Burgenforscher Jens Wroblewski, der den Fund ans Licht gebracht hat.

 Privatarchäologe Jens Wroblewski. kruck

Privatarchäologe Jens Wroblewski. kruck

Foto: Privatarchäologe Jens Wroblewski. kruck

Der 44-Jährige hatte von der Stadt Emmerich den Auftrag erhalten, den Untergrund auf Spuren aus der Vergangenheit unter die Lupe zu nehmen. Den Anlass dafür bot die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. E 23/2 Fährstraße/Hinter dem Hirsch. Ganz behutsam sollen die Flächen an dieser prominenten Stelle weiterentwickelt werden. Für das alte Schleipen-Haus liegt seit längerem ein Bauantrag zur Errichtung eines Wohnhauses vor.

Jens Wroblewski und der Techniker Jürgen Kahler haben quasi im Zwei-Mann-Betrieb den Garten im Pastorat umgepflügt. "Wir sind bis zu zwei Meter runtergegangen", erzählt Wroblewski, "mit Hilfe eines Minibaggers haben wir zwei Suchschnitte vorgenommen."

Die Experten hatten einen guten Riecher und landeten zwei Volltreffer: "Auf der Grundstücksgrenze zwischen Schleipen und Pastorat stießen wir auf die alte Stadtmauer, und außerdem auf Reste eines Kreuzgewölbekellers, der auf ein aufwändiges Gebäude aus dem 14. Jahrhundert schließen lässt, also nicht auf einen Schuppen oder eine Hütte. Dort hat vermutlich einmal ein reicher Kaufmann, ja vielleicht sogar ein Adeliger gewohnt. Das Haus steckt noch komplett im Garten drin".

Sehr wahrscheinlich handelte es sich um das "Ryswicksche Haus". "Es gibt eine alte Abbildung von 1667, auf der die Bebauung noch zu sehen ist", erläutert der private Gutachter. Das Ryswicksche Haus sei dann vor 300 Jahren aufgegeben und verfüllt worden. Auch später wurde an gleicher Stelle gebaut, aber einfacher. "Man hat da immer gerne gebaut", weiß der Archäologe, "dafür war die Lage einfach zu schön. Das hat die Leute immer schon angezogen."

Jens Wroblewski hat seine Ergebnisse bereits dokumentiert. Die Expertise fließt in die Offenlage des Bebauungsplanes ein, die in Kürze ansteht. Ob Bauherren mit Auflagen rechnen müssen, etwa bei einer Tiefgarage, wird sich dann zeigen.

Die archäologischen Grabungen auf dem Gelände hatte das Bodendenkmalamt in Bonn der Stadt Emmerich nahegelegt. Eingebunden in die Grabungen war Elisabeth Riepe von der Unteren Denkmalbehörde bei der Emmericher Stadtverwaltung.

(nk)
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