Emmerich Ausgleich für Windkraft in der Stadt

Emmerich · Landwirte kritisieren die Auflage, eine Ersatzfläche für die Anlagen in der näheren Umgebung schaffen zu müssen. Das koste Geld und kostbare Flächen.

Emmerich: Ausgleich für Windkraft in der Stadt
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Der Ausbau der Windkraft schreitet auch in der Region voran. Das freut Umweltministerin Barbara Hendricks, wie sie jetzt beim Besuch in Kevelaer deutlich machte. Der rasante Ausbau bereitet den Landwirten aber auch durchaus Sorge, wie Kreislandwirt Josef Peters erläuterte. "Ich frage mich, ob es noch zeitgemäß ist, dass ein Ausgleich für die Windkraftflächen nötig ist", sagte er.

Vorgeschrieben ist nämlich, dass als Kompensation für das Areal, auf dem das Windrad steht, an anderer Stelle in der Umgebung eine Fläche entsprechend umgewandelt wird. Im Klartext: Sie steht dem Bauern dann als Ackerfläche nicht mehr zur Verfügung. "Das trifft uns gleich zweifach. Einmal bedeutet das einen Kostenfaktor, außerdem wird zusätzliche Fläche verbraucht", so der Kreislandwirt.

Die Ministerin kennt diese Sorgen. "Mir ist klar, dass diese Regelung einen doppelten Druck auf die Fläche bedeutet, aber diesen Ausgleich wird es weiter geben." Sie sei aber im Gespräch mit Vertretern der Länder, um zu prüfen, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, den Ausgleich auf andere Art und Weise zu schaffen.

Momentan muss der Ausgleich für die Windkraftfläche in näherer Umgebung erfolgen. "Ich kann mir vorstellen, dass eine Kompensation für Flächen auf dem Land auch in der Stadt erfolgen kann, beispielsweise über Dächerbegrünung." Das könne auch aus Klimasicht Sinn machen. Denn die Temperaturen in Großstädten würden im Durchschnitt vier Grad höher liegen. Gerade bei der Zahl zunehmender Hitzetage sei das eine große Belastung. Im Jahr 2003 seien 10.000 Menschen vorzeitig gestorben, weil die Hitze so groß war.

Hier könne man mit mehr Grün und Wasser in der Stadt auch klimatechnisch gegensteuern. Bei der Kompensation müsse man allerdings auf eine vernünftige Relation achten. "Es ist selbstverständlich, dass man für einen Hektar Windkraftfläche auf dem Land nicht einen Hektar Dachgrün in der Stadt anlegen kann", sagte Ministerin Hendricks.

Ein anderes Problem beim Thema Windkraft sprach Walter Kanders, Geschäftsführer der Niederrheinischen Solar GmbH, an. "Kleine Windkraftbetreiber machen sich Sorgen, dass sie zukünftig nicht mehr zum Zuge kommen", sagte er. Das betreffe vor allem das so genannte "Repowering", also das Ersetzen alter Anlagen durch neue, leistungsfähigere am selben Standort. Die Befürchtung: Dieser Platz könnte dann an andere Firmen fallen.

"Ich kenne die Befürchtungen der Pionieren der Windkraft", sagte Ministerin Hendricks. Vernünftig sei es daher, sich zusammenzuschließen, etwa als Genossenschaft. "Es werden nicht einzelne Windräder ausgeschrieben, sondern Planungsensembles", betonte sie. Eben daher sei es wichtig, nicht alleine aufzutreten, sondern gemeinsam mit anderen.

(RP)
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