Rees B 8: Kann der neue Polizeichef helfen?

Rees · Ein 17-jähriger Radfahrer, der am Samstag von einem Kleinwagen touchiert wurde, konnte sich im Sattel halten und blieb unverletzt. Doch der Beinahe-Unfall an der Kreuzung Bundesstraße 8 / Rauhe Straße ist Wasser auf die Mühlen jener Bürgerinitiative, zu deren Gründungsveranstaltung Hartmut Schall und Horst Lenz am Donnerstag vergangener Woche in die Gaststätte "Yesterday" geladen hatten. Sie fordern, die B 8 in Rees vor allem an den Kreuzungen mit der Rauhen Straße und dem Groiner Kirchweg, durch Ampelanlagen, Querungshilfen und ein Tempolimit von 50 km/h sicherer zu machen.

 Zwischen den Knotenpunkten Rauhe Straße und Groiner Kirchweg wurde am 15. Juli ein Schüler angefahren und musste schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden.

Zwischen den Knotenpunkten Rauhe Straße und Groiner Kirchweg wurde am 15. Juli ein Schüler angefahren und musste schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden.

Foto: Scholten

"Es wird noch im September ein zweites Treffen unserer Initiative geben", kündigt Hartmut Schall an. Während sich vor einer Woche Bürgermeister Christoph Gerwers den Fragen von 20 Bürgern stellte, hat Schall für die Fortsetzung Polizeihauptkommissar Ulrich Reining eingeladen. Er ist seit Montag neuer Leiter der Emmericher Polizeiwache und nun auch erster Ansprechpartner für die Stadt Rees.

"Herr Reining wird sicherlich die Beobachtung der beiden für Rees zuständigen Polizeibeamten stützen, dass es an den gefährlichen Knotenpunkten viel mehr Unfälle gibt, als die offiziellen Statistiken belegen", erklärt Hartmut Schall. Auf diese Statistiken hatte sich auch der Bürgermeister berufen, als er für 2012, 2013 und für das laufende Jahr 2014 je drei Unfälle nannte.

Horst Lenz, dessen Frau 2008 bei einem Unfall auf der B 8 einen Schädelbasisbruch erlitt, legte jetzt der RP seinen Briefwechsel mit dem Kreis Kleve vor. Darin schrieb Landrat Wolfgang Spreen am 23. Juni 2014: "Die Verkehrsunfallsituation hat sich in den letzten Monaten positiv entwickelt. Seit dem 14. Oktober 2013 hat sich an der Kreuzung kein Unfall mehr ereignet." Hartmut Schall hält das für eine Fehlinformation: "Es gab und gibt dort immer wieder Unfälle, aber viele davon werden bei der Polizei nicht gemeldet oder haben kein Aktenzeichen."

Aus einer weiteren Textstelle aus dem Brief des Landrats schöpfen Schall und Lenz Hoffnung: "Die Kreuzung B 8 / Rauhe Straße / Grüner Weg steht unter Beobachtung der Unfallkommission des Kreises Kleve. Die Hauptproblematik besteht hier darin, dass Verkehrsteilnehmer, die von der Rauhen Straße auf die B 8 einbiegen, häufiger die Vorfahrt der von rechts aus Richtung Haldern kommenden Radfahrer missachten. Ob eine Signalisierung des Knotenpunktes erforderlich ist, hängt auch von der Entwicklung des Verkehrsaufkommens ab."

Diesbezüglich hatte sich auch Bürgermeister Gerwers "relativ zuversichtlich" gezeigt, dass spätestens 2017 eine Ampelanlage die Kreuzung an der Rauhen Straße sichern könnte. Am Groiner Kirchweg erwartet er dagegen keine baulichen Veränderungen.

Allerdings kündigt Landrat Spreen in seinem Brief an Horst Lenz eine Untersuchung an: "Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat Verkehrszählungen zugesichert, um feststellen zu können, ob ein erhöhter Querungsbedarf an dieser Stelle vorliegt." Baumaßnahmen liegen laut Landrat jedoch nicht in der Verantwortung des Kreises Kleve, sondern des Landes und des Bundes.

Nach Meinung der Bürgerinitiative wäre ein Tempolimit von 50 km/h ein erster Schritt. Doch der Landrat hält diese Maßnahme für "weiterhin nicht erforderlich. (...) Mit der bereits geltenden Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 km/h wird der Verkehrssicherheit ausreichend Rechnung getragen."

Nach Presseberichten über die Bürgerinitiative haben sich auch Anwohner der Straße Zur Windmühle an Schall und Lenz gewandt. Sie befürworten eine Schließung des Stichwegs, der Fußgänger und Radfahrer von der Scholten-Mühle zur B 8 führt. An dieser Stelle, zwischen den Knotenpunkten Rauhe Straße und Groiner Kirchweg gelegen, wurde am 15. Juli ein Schüler angefahren und musste schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden. Ende der 70er Jahre war an gleicher Stelle ein Schüler tödlich verunglückt.

(ms)
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