Emmerich Bei Schneegans fallen 40 Arbeitsplätze weg

Emmerich · Mehrheitsanteilseigner FST spricht von hohem Wettbewerbsdruck. Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen möglichst vermeiden. "Neuausrichtung" für drei Millionen Euro.

 Jürgen Schneegans auf einem Bild aus dem Jahr 2008. Vier Jahre später stieg Freudenberg Sealing Technologies (FST) in Emmerich ein.

Jürgen Schneegans auf einem Bild aus dem Jahr 2008. Vier Jahre später stieg Freudenberg Sealing Technologies (FST) in Emmerich ein.

Foto: Endermann

Die Belegschaft eines großen Emmericher Unternehmens ist in Sorge: Bei Schneegans fallen Arbeitsplätze weg. Das bestätigte gestern ein Firmensprecher.

"Schneegans-Freudenberg richtet den Standort in Emmerich neu aus. Dieser sieht sich deutlichen Marktveränderungen gegenüber. Insbesondere bei einfachen Gummi-Teilen sowie bei den Mischungen, die im Mischwerk des Standortes für die Produktion hergestellt werden, steht der Geschäftsbereich unter hohem Wettbewerbsdruck", heißt es in einer Mail des Unternehmenssprechers.

Und weiter: "Seit Jahren ist die Umsatzentwicklung rückläufig. Deshalb ist geplant, die Fertigungs- und Kostenstrukturen in diesen Bereichen den veränderten Bedingungen anzupassen. Die Produktion der einfachen Gummi-Fertigung sowie das Mischwerk am Standort sollen bis Ende 2018 aufgegeben werden. Die Beschäftigten wurden bereits im Mai in einer Mitarbeiterversammlung über die geplanten Maßnahmen informiert. Betroffen sind rund 40 Arbeitsplätze. Schneegans-Freudenberg beschäftigt am Standort etwa 140 Mitarbeiter."

Im Unternehmen herrscht Sorge unter den Mitarbeitern. In einem Schreiben an die RP-Redaktion ist die Rede davon, dass die 40 Arbeitsstellen innerhalb der kommenden zwei Jahre wegfallen sollen. Zwei Abteilungen sollen geschlossen werden.

Mitarbeiter sollen etwa früher in Rente geschickt werden. Das aber decke bei weitem nicht die Zahl der wegfallenden Stellen. Aufhebungsverträge seien geschlossen, zugleich aber Leihpersonal eingesetzt worden.

Das Unternehmen bestätigte gestern, dass für 14 betroffene Mitarbeiter bereits "freiwillige Lösungen" gefunden worden seien. "Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen möglichst vermeiden", hieß es gestern weiter.

Insgesamt sollen die geplanten Anpassungen möglichst mittels sozialverträglicher Maßnahmen erreicht und den betroffenen Mitarbeitern freiwillige Aufhebungsverträge, Übergangsvereinbarungen in die Rente oder Wechsel auf offene Stellen innerhalb des Freudenberg-Konzerns angeboten werden.

Der Freudenberg Teilkonzern Freudenberg Sealing Technologies (FST) hat vor rund fünf Jahren 50 Prozent des Emmericher Unternehmens Schneegans gekauft. Die Marktposition des Gummi-Formteile-Herstellers in Emmerich sollte durch diesen Schritt weiter verbessert werden, hieß es 2012. Seit 2016 nun hat die FST-Gruppe 51 Prozent des Unternehmens, so ein Firmenmitarbeiter gegenüber der RP. Seitdem soll die Familie Schneegans aus dem operativen Geschäft gedrängt worden sein, heißt es in der Belegschaft.

Für die Neuausrichtung in Emmerich investiert Freudenberg nach eigenen Angaben im laufenden Geschäftsjahr circa drei Millionen Euro in den Standort.

Ob das die Mitarbeiter beruhigt? In dem Schreiben an die RP klingt Frustration an. Mit Schneegans sei ein Joint Venture geplant gewesen. Know-how gegen Aufträge. Wie viel Wissen tatsächlich getauscht worden sei, sei nicht klar. Aber in den ganzen Jahren sei kein einziger Auftrag von FST eingegangen.

(ha)
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