Emmerich Bei Zippo funkt's

Emmerich · Vom Emmericher Standort werden jetzt sieben Länder betreut. Manager Guido Heuvelmann ist zum Europa-Chef aufgestiegen. Der Feuerzeughersteller will sich verstärkt als "Lifestyle"-Marke präsentieren.

Die Sturmfeuerzeuge der Firma Zippo sind auf der ganzen Welt bekannt. Die Benzinfeuerzeuge, die bereits seit bald 85 Jahren in Bradford/Pennsylvania im Großen und Ganzen unverändert hergesellt werden und als unverwüstlich gelten, kommen auch in Zeiten gut an, in denen die Raucher auf dem Rückzug sind. Denn das Zippo ist vor allem zum Sammlerobjekt geworden.

Am Groendahlschen Weg sitzt seit 1994 die Deutschlandzentrale des Unternehmens. Jetzt ist sie auch verstärkt für Europa zuständig, denn Marketingleiter Guido Heuvelmann ist zum "Managing Director Europe" aufgestiegen, also zum Europa-Chef. "Es ist das erste Mal, dass ein nicht-englischsprachiger Manager eine solche Position bei Zippo bekleidet", sagt der Manager.

Von Emmerich aus werden jetzt sieben Länder in Nordeuropa betreut. Dazu gehörten bislang die Benelux-Staaten, Österreich und die Schweiz. "Polen ist neu dazu gekommen", erklärt der 48-Jährige, der momentan verstärkt zwischen dem Niederrhein und London, der bisherigen Europa-Zentrale Zippos, pendeln muss. Gut 40 Leute hat er jetzt unter sich.

In Emmerich, wo eine 16-köpfige Mannschaft arbeitet und sich ohnehin schon die für Europa zuständige Reparaturwerkstatt des Unternehmens befindet, werden nicht nur pro Jahr gut 30.000 Feuerzeuge instand gesetzt, vom Groendahlschen Weg aus, werden auch Lizenzen erworben, die zum Design der Zippos hierzulande eingesetzt werden. Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg des Unternehmens, denn wie Guido Heuvelmann erklärt, sind die meisten Käufer mittlerweile Sammler.

Und deren Leidenschaft kann bedient werden. Motive wie Logos oder Bilder von Rockbands, Symbole aus dem Bereich Gothic, Fantasy, Rockabilly, aber auch Tierabbildungen sind bei den Kunden begehrt. "in Südeuropa ist der Geschmack etwas anders, farbenfroher, in Nordeuropa etwas düsterer", hat Heuvelmann herausgefunden. Allen gemeinsam sei jedoch: "Glückssymbole kommen auf der ganzen Welt gleich gut an."

In Emmerich werden Zippos auch auf Kundenwunsch individuell veredelt, das heißt, hier erhalten sie meist persönliche Gravuren. Über einen Speziallaser, mit dem sich dann auch Fotos auf den Zippos verewigen ließen, wird derzeit nachgedacht.

13 Millionen Feuerzeuge verlassen pro Jahr das Produktionswerk in der Kleinstadt Bradford, das trotz seiner 600 Mitarbeiter eigentlich immer noch wie eine Manfaktur arbeite und im Prinzip wie eine große Familie sei, so Heuvelmann. 30 Jahre Garantie gibt das US-Unternehmen, auf seine Feuerzeuge. Ein Versprechen an die Kunden, das unter anderem den Mythos des Zippo ausmacht und es vor allem in den USA zu einer Marken-Ikone wie Coca-Cola oder Harley Davidson werden ließ. Aber auch in Osteuropa und vor allem China sind die Kult-Schnappfeuerzeuge begehrt. "Dort sind sie fast schon so etwas wie ein Statussymbol", weiß Heuvelmann.

Den Marken-Nymbus und den hohen Bekanntheitsgrad will sich Zippo jetzt zunutze machen und sich zunehmend auch in Bereichen tummeln, die mit Feuerzeugen eigentlich gar nichts zu tun haben. "Wir wollen uns als Lifestylemarke etablieren", sagt Heuvelmann. Schmuck und Textilien sollen bald schon das Zippo-Logo tragen, natürlich alles im Stil dessen, wofür Zippo steht.

Wie gut das funktionieren könnte, sieht man bereits jetzt an einem anderen Produkt: Zippo-Lesebrillen. "Die laufen ganz gut, obwohl man sie mit Zippo im ersten Moment gar nicht in Verbindung bringen würde", sagt Guido Heuvelmann. Der Grund dafür: offenbar zieht der Name, denn bei Lesebrillen gab es bislang keinen Markenhersteller mit hohem Bekanntheitsgrad.

(RP)
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