Emmerich Besseres Wasser und weniger Gestank

Emmerich · Das alte "Vorklärbecken" der Emmericher Kläranlage ist nach modernen Standards viel zu groß. Das führt zu faulendem Abwasser, Gestank und Problemen bei der Wasser-Aufbereitung. Jetzt wird neu und kleiner gebaut.

 Der Leiter der Kläranlage, Bernhard Rembarz (Mitte), erklärt den Neubau, der schon weit fortgeschritten ist. Zwei neue Becken fassen jeweils nur noch etwa 250 Kubikmeter Volumen und können einzeln oder, wenn mehr Abwasser anfällt, gemeinsam betrieben werden.

Der Leiter der Kläranlage, Bernhard Rembarz (Mitte), erklärt den Neubau, der schon weit fortgeschritten ist. Zwei neue Becken fassen jeweils nur noch etwa 250 Kubikmeter Volumen und können einzeln oder, wenn mehr Abwasser anfällt, gemeinsam betrieben werden.

Foto: klaus-Dieter Stade

Seit den 80er Jahren hat sich so einiges sehr zum Besseren verändert. Umweltstandards zum Beispiel: Irgendwann zwischen der Abschaffung der Schulterpolster und dem Aussterben des Walkmans wurde das Wassersparen erfunden. Eine Entwicklung, die die Menschen mit Leichtigkeit meisterten, technische Anlagen aber nicht.

Das alte "Vorklärbecken" der Emmericher Kläranlage stammt vom Anfang der 1980er Jahre und fasst etwa 2800 Kubikmeter. Es sei damit "auf eine Wassermenge ausgelegt, die damals auch gepasst hat", erzählt Mark Antoni, Technischer Geschäftsführer der Technischen Werke, die den Bau umsetzen. "Früher hatten wir zwölf Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr, Schmutz- und Regenwasser zusammen." Heute liegt der Jahreswert bei 5,5 Millionen Kubikmetern, Tendenz: sinkend.

Das Vorklärbecken dient dazu, dass sich schwerere Bestandteile des Abwassers zunächst am Grund absetzen. Derzeit ist die Anlage nicht ausgelastet, vor allem dann nicht, wenn es nicht viel regnet. Das sich langsam ansammelnde Wasser steht dann zu lange in dem Behälter und kann dort damit beginnen, "anzufaulen". Erstens riecht es dadurch schlecht. Und zweitens, so Antoni: "Durch das Anfaulen ändert sich die Abwasserzusammensetzung so, dass es etwas schwieriger zu reinigen ist."

Deshalb werden jetzt zwei neue, viel kleinere Vorklärbecken von jeweils nur 250 Kubikmetern Volumen gebaut. Selbst in Trockenzeiten soll das Wasser vielleicht eine halbe Stunde, höchstens eine Stunde in diesen kleineren Becken stehen bleiben. Mit der alten Anlage kann es derzeit "schon mal an die acht Stunden gehen", so Antoni.

Die neuen Becken werden, je nach anfallender Wassermenge, gleichzeitig oder einzeln in Betrieb sein. "Unser Ziel war es, möglichst hohe Flexibilität zu erreichen." Das alte Vorklärbecken wird deshalb auch nicht sofort abgerissen. Es kann noch zum Einsatz kommen, wenn es richtig viel regnet und entsprechend viel Wasser angespült wird, "sozusagen als Pufferbehälter", so Antoni. "Das gibt uns zusätzliche Betriebssicherheit."

Die Baukosten liegen bei 2,3 bis 2,5 Millionen Euro für die gesamte Anlage. "Ein Großteil steht schon, die Elektrotechnik kommt noch", sagt Antoni. "Wir gehen davon aus, dass wir alles in Herbst in Betrieb nehmen können."

Der Schlamm, der sich im Vorklärbecken absetzt - der "Vorklärschlamm" - wird übrigens verwertet. Er wird gesammelt, in weiteren Anlagen wird daraus Methangas gewonnen, damit wiederum wird Strom erzeugt. Die Abwärme wird in der Kläranlage selbst genutzt.

(RP)
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