Emmerich Betuwe: "Ein besonderer Tag"

"Großer Bahnhof” in Emmerich: Bahnchef Rüdiger Grube und Kanzleramstminister Ronald Pofalla erläuterten am Donnerstagmorgen die Ergebnisse des Bahngipfels von Düsseldorf. Vertreter der Städte zeigen sich erleichtert.

 Die IG Biss hatte vor dem Bahnhof in Emmerich für eine siedlungsferne Trasse demonstriert.

Die IG Biss hatte vor dem Bahnhof in Emmerich für eine siedlungsferne Trasse demonstriert.

Foto: Andreas Endermann

Im Beisein zahlreicher Politiker von Land, Bund und Städten sowie der Bürgermeister aus Emmerich, Rees und Hamminkeln hat Bahnchef Rüdiger Grube zusammen mit Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) das neue Informationszentrum zur Betuwe-Linie im Emmericher Bahnhof eröffnet. Dort sollen künftig Fragen von Anliegern der Ausbaustrecke beantwortet werden.

"Halbierung des Lärms"

Pofalla und Grube bezogen bei dieser Gelegenheit auch Stellung zum Bahngipfel in Düsseldorf am Mittwoch. Wie berichtet, war in der Staatskanzlei eine Vereinbarung unterzeichnet worden, nach der das Land den Kostenanteil der Kommunen für die Beseitigung der Bahnübergänge übernimmt. Ebenfalls Bestandteil des Vertrages: Umfangreicher, innovativer Lärmschutz, der bereits parallel zur Blockverdichtung errichtet werden soll.

"Das wird zu einer Halbierung des Lärms führen”, betonte Kanzelramstminister Ronald Pofalla, der den Tag als einen "besonderen” für die Städte entlang der Betuwe-Linie bezeichnete. So entspreche die vereinbarte Kostenübernahme durch das Land den Forderungen der Kommunen. Und auch die Belange der Anwohner seien mit der jetzt gefundenen Lärmschutz-Lösung berücksichtigt.

Auch wenn Pofalla besonders den Einsatz von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper hervorhob, sei das Ergebnis des Bahngipfels von Düsseldorf nicht das Verdienst Einzelner. "Egal wer gerade regiert hat -­ bei der Frage der Betuwe hat es bei allen politischen Akteuren das Bestreben gegeben, eine möglichst verträgliche Lösung zu finden”, so Pofalla mit Blick auf die ebenfalls anwesenden Bundestagsabgeordneten Dr. Barbara Hendricks (SPD) und Paul K. Friedhoff (FDP).

Mit "Schmackes"

Rüdiger Grube, der auf den Tag genau vor einem Jahr erfuhr, dass er neuer Bahnchef werden sollte, räumte ein, dass Infrastrukturprojekte von der Größenordnung der Betuwe-Linie immer schwer durchzusetzen seien. Nun wolle man aber mit "Schmackes” an die Sache gehen. Er versprach, dass die Bahn aktiv den Dialog mit den Bürgern suchen wolle und kündigte an, dass die Betuwe -­ was den Lärmschutz anbelangt -­ zu einem Modellprojekt werden soll: "Die verschiedenen Verfahren, die hier angewendet werden, sollen dann auch auf anderen strecken zum Einsatz kommen.” Neben verschiedenen Maßnahmen am Gleiskörper selbst, zählt dazu auch die Anschaffung von über 1250 neuen, leisen Güterwaggons.

Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks zeigte sich ebenso wie seine Amtskollegen aus Rees und Hamminkeln über die Zusagen erleichtert. "Das Bohren dicker Bretter hat sich gelohnt”, so Diks, der jedoch auch darauf hinwies, dass es noch offene Fragen in puncto Sicherheit und bei jenen Bahnübergängen gibt, bei denen sich Bahn und Städte noch nicht einigen konnten.

Bahnchef Grube sagte zu, dies ebenso erneut prüfen zu wollen, wie Frage, ob Emmerich nicht doch wieder zu einem ICE-Haltepunkt werden kann.

Hintergründe, Stimmen, Meinungen - alles zum Betuwe-Treffen in Emmerich lesen Sie am Samstag in der Rheinischen Post.

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