Kaplan Olding darf in Emmerich bleiben Bistum sagt Gemeindeversammlung ab - Menschenkette geplant

Emmerich · Die Gemeindeversammlung von St. Christophorus / St. Johannes der Täufer mit Weihbischof Wilfried Theising und weiteren Vertretern des Bistums fällt Donnerstagabend aus. Das Bistum Münster gibt dafür Sicherheitsgründe an.

Bürger fordern Verbleib von Weidisch und Olding
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Andrea Schaffeld, Vorsitzende des Rates der Seelsorgeeinheit, habe die Zahl der möglichen Besucher nach einer "vorsichtigen Schätzung" mit etwa 1300 Menschen angegeben. "Die Aldegundiskirche, in der die Veranstaltung stattfinden sollte, fasst aber nur rund 300 Menschen", teilte das Bistum Dienstagabend mit. "Wenn man die Veranstaltung so wie geplant stattfinden lassen würde, wäre die Sicherheit der Teilnehmenden massiv gefährdet." Man sei sich seiner Verantwortung bewusst und müsse die Versammlung daher absagen. Mit dem Rat der Seelsorgeeinheit werde man "kurzfristig" besprechen, wann man sie nachholen könne. Wie die Gemeinde auf ihrer Internetseite mitteilt, werde eine Menschenkette rund um die St.-Aldegundis-Kirche am Donnerstag ab 17.30 wie geplant gestartet.

Dem Aus von Pfarrer Weidisch und der zunächst vom Bistum angeordneten Abberufung von Kaplan Olding im Juni 2014 waren mehrere Geschichten vorangegangen. Bei der Wahl zum "Rat der Seelsorgeeinheit" in der Christopherus-Gemeinde, dem Gremium, das neben dem Pfarrer die Geschicke der Gemeinde bestimmt, stand der Vorwurf von Mauscheleien im Raum. Weidisch räumte Formfehler ein, eine Wiederholung der Wahl verlief seinem Bekunden nach ohne Unregelmäßigkeiten und lieferte dasselbe Ergebnis. Im Rahmen der Aufarbeitung dieses Vorwurfes wurde enigen Mitgliedern des Rates Kritikunfähigkeit vorgeworfen, teilweise kam es zu Beleidigungen. Zudem überschattet die Gemeinde ein Missbrauchsfall, den ein Hinweisgeber in einer eidesstattlichen Erklärung beschreibt. Ein Mitglied des Seelsorgeteams soll den Missbrauch unter Stadtpfarrer Peter Kossen begangen haben. Lange Zeit herrschte auch Unklarheit darüber, ob das Bistum Pfarrer Weidisch zu seinem Rückzug gedrängt habe, oder ob es aus eigenem Antrieb Emmerich verlasse.

Kaplan Christian Olding soll nicht gegen seinen Willen im Sommer 2014 abberufen werden. In seiner schriftlichen Stellungnahme erklärte das Bistum deutlich: "Wenn Herr Kaplan Olding das möchte, kann er bis zum Ende seiner Kaplanszeit (im Sommer 2015) in Emmerich bleiben." Auch Olding habe — ebenso wie Weidisch — selbst darum gebeten, versetzt zu werden. Sollte sich "sein Wunsch inzwischen geändert haben und er bis zum Sommer 2015 in Emmerich bleiben wollen, würde die Bistumsleitung auch diesem Wunsch entsprechen".

Klar stellte sich das Bistum auch hinter die Veni-Konzepte: "Sicherlich gibt es unterschiedliche Auffassungen zu den Veni-Gottesdiensten, aber unzweifelhaft ist das ein Weg, auf dem gerade junge Menschen angesprochen werden", teilte es mit. "Wenn man nicht gerade auch als Kaplan einmal solche neuen Formen ausprobieren kann und sollte, wann dann? Es gibt keinerlei Überlegungen in der Bistumsleitung, diese Gottesdienste zu beenden."

Der Behauptung, vor einigen Jahren habe es in Emmerich einen Fall von sexuellem Missbrauch gegeben, werde nachgegangen. Man bitte den, der die Vorwürfe erhebe, sich bei der "Kommission für Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche" zu melden.

Ferner betont das Bistum abermals, das Pfarrer Karsten Weidisch Emmerich aus freien Stücken verlasse. " Pfarrer Weidisch wurde weder vom Bischof von Münster noch von sonstigen Personen in der Bistumsleitung in irgendeiner Weise dazu gedrängt oder gezwungen, um seine Entpflichtung zu bitten."

(szf/ac)
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