Rees Blaulicht mit Nachtwächterhorn getauscht

Rees · Nachtwächter für einen Tag - zu diesem Genuss kam der Reeser Polizist Werner "Blacky" Schwarz.

 Nachtwächter Bernd Schäfer (r.) erklärte Polizeihauptkommissar Werner Schwarz für einen Nachmittag zu seinem Berufskollegen.

Nachtwächter Bernd Schäfer (r.) erklärte Polizeihauptkommissar Werner Schwarz für einen Nachmittag zu seinem Berufskollegen.

Foto: Scholten

Ab 1608 sorgte der Nachtwächter in Rees für Ruhe und Ordnung. Erst mit der flächendeckenden Einführung von Straßenlaternen und neuen Polizeigesetzen um die Wende zum 20. Jahrhundert starb der mittelalterliche Beruf allmählich aus. Fortan war es die Aufgabe der Polizei, das Leben und die Häuser der Bürger auch zu nächtlicher Stunde zu schützen. So gesehen drehte der Reeser Polizeihauptkommissar Werner Schwarz die Uhr jetzt um einige Jahrhunderte zurück, als er seine Uniform gegen die Berufskleidung des Nachtwächters eintauschte.

Gemeinsam mit Nachtwächter Bernd Schäfer griff Werner Schwarz, den ganz Rees unter seinem Spitznamen "Blacky" kennt, zur Stangenwaffe Hellebarde und führte knapp 30 Personen durch die Rheinstadt.

Das Besondere: Jeder einzelne Teilnehmer dieser ungewöhnlichen Tour war mit dem Polizeihauptkommissar verwandt. Werner Schwarz hat vier Brüder und eine Schwester, einmal pro Jahr treffen sich alle irgendwo in Deutschland und bringen ihre Familien mit. Im letzten Jahr am Main, diesmal am Rhein.

Zu Rees haben die sechs Schwarz-Geschwister ein besonders enges Verhältnis. Die jüngeren von ihnen kamen hier zur Welt, die älteren wurden in Dinslaken geboren, wuchsen aber auch in Rees auf. Denn ihr Vater war RWE-Leiter in Rees, die Familie wohnte im RWE-Haus am Busbahnhof. Heute sind sie bundesweit verstreut und leben in München, Berlin, Ravensburg, Kalkar und Rees-Millingen.

Keiner ahnte, dass der jüngste Bruder Werner die große Gruppe in Nachtwächter-Gewandung empfangen würde. Die Idee hatte Bernd Schäfer, der den Schwarz-Clan zweieinhalb Stunden durch die historische Innenstadt und über die Rheinpromenade führte. Danach unternahmen alle, vom ältesten Bruder (Jahrgang 1947) bis zur Großnichte Emmaline (Jahrgang 2014), eine Rheinfahrt und ließen das sonnige Familientreffen mit einem Abendessen am Yachthafen im Reeserward ausklingen.

(ms)
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