Rees Blühende Wiesen helfen den Störchen

Rees · Die Stiftung Störche hat in Wertherbruch eine artenreiche Niederungswiese angelegt. Sie ist Ausgangspunkt für eine Entwicklung von Wiesen und bietet Futter auch für Insekten sowie andere Vögel.

 Blumen, Wiese, Storch: Der Stiftung geht es darum, den Lebensraum des Storchs zu verbessern und eine gute Nahrungsgrundlage für ihn zu schaffen.

Blumen, Wiese, Storch: Der Stiftung geht es darum, den Lebensraum des Storchs zu verbessern und eine gute Nahrungsgrundlage für ihn zu schaffen.

Foto: Hans Glader

Spitzwegerich, Wilde Möhre oder Gewöhnliche Schafgabe: In einer Niederungswiese finden sich mehr Kräuter und Wildblumen als auf anderen Wiesen im ländlichen Raum. Aus Sicht der Biologen und Naturschützer ist das satte, blumengesprenkelte Grün wertvoll für die Vogel- und Insektenwelt. Schon kleine Flächen sind deshalb begehrt - und sollen sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfinden. Auf einem halben Hektar hat jetzt zum Beispiel die Stiftung Störche NRW an der Provinzialstraße in Wertherbruch besagte Niederungswiese angelegt. "So wie es sie vor 40 oder 50 Jahren überall in der Gegend gegeben hat", sagt der Vorsitzende der Stiftung, Hans Glader, der in Werth lebt, viele Jahre in der Biologischen Station Kreis Wesel tätig war und für diese weiterhin im Einsatz ist.

Die Landwirtschaft wurde intensiviert, Monokulturen wie weitflächige Maisfelder machen die Landschaft arm. Folglich sind die artenreichen Wiesen mit vielen Kräutern und Blumen seit langem auf dem Rückzug - für Tiere ist auf den öden Flächen kaum etwas zu holen. Die neue Niederungswiese hingegen bedeutet Vielfalt. Wildbienen saugen am blühenden Spitzwegerich Nektar, Heuschrecken zirpen. "Steinkäuze können hier Nahrung finden, Störche werden kurz nach der Mahd Regenwürmer für ihre Jungen sammeln. Artenfülle soll hier entstehen", sagt Glader. Der Stiftung gehe es darum, den Lebensraum des Storchs zu verbessern und eine gute Nahrungsgrundlage für ihn zu schaffen, sagt Glader. Doch das Projekt Wiese helfe nicht nur Meister Adebar, sondern auch anderen Tieren. In Wertherbruch wird eine angrenzende Fläche im September neu eingesät. Noch wachsen dort mannshoch die Sonnenblumen. Auch kleine Schritte für verbesserten Lebensraum des Storches kosten Geld.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat 50 Prozent des Kaufpreises der Wiese aus Naturschutzmitteln finanziert. Beteiligt hat sich zudem die Stöckmann-Stiftung aus Rheinberg, die den Vogelschutz am Niederrhein unterstützt. Allen Beteiligten ist klar, dass die Wertherbrucher Fläche "ein klitzekleines Puzzleteilchen" sei, sagt Glader. "Aber auch ein Start in eine mittelfristig ausgelegte Verbesserung der Wiesen, hier eben beginnend in der Isselniederung." Einen merklichen Fortschritt kann es geben, wenn mehr Landwirte ins Boot kommen. Für den Storchen-Lobbyisten Glader ist die Kooperation mit der Landwirtschaft zwingend.

Vielleicht überzeugt manche das schon sichtbare Ergebnis. In der umgenutzten Wiese, die vorher ein Acker war, blühen noch Klatschmohn und Kornblumen. Nächstes Jahr werden sie kaum noch auftauchen. Stattdessen wird die Wiese wild blühen - und die ganz Pracht schon in der zweiten Maihälfte geschnitten. "Blumenwiesen, die man gut erhalten will, muss man dann mähen, wenn es wehtut", erklärt Glader. Gefühlt mache man das nicht gerne. Doch dann entwickelten sich die Kräuter auch unterirdisch weiter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort