Emmerich Blutige Messerstecherei in der Klever Innenstadt

Emmerich · Bei einem Streit hat ein 44 Jahre alter Mann am Montag gegen 21.15 Uhr einen 34-Jährigen niedergestochen. Das Opfer und der Täter verweigern die Aussage.

Kleve "Hier gab's 'ne Schlägerei. Eine Person liegt mit Kopfverletzungen auf der Straße." Es war 21.15 Uhr am Montag, als dieser Notruf eines Anwohners der Frankenstraße bei der Rettungsdienst-Leitstelle in Kleve einging. Nur Augenblicke später ging ein zweiter Anruf dort ein. Diesmal meldete ein Anwohner einen auf der Frankenstraße nach einer Messerstecherei mit stark blutenden Schnittwunden liegenden Verletzten. Die Leitstelle alarmierte aufgrund dieser Meldungen Rettungswagen, Notarzt und Polizei.

Beim Eintreffen am Tatort sahen die Alarmierten den Verletzten auf der Fahrbahn in seinem Blut liegen. Der 34 Jahre alte Mann hatte mehrere Einstiche und Schnittverletzungen an den Oberarmen, im Rücken und auch am Kopf. Nach der ärztlichen Notversorgung am Tatort transportierte der Rettungswagen den Verletzten ins Klever Krankenhaus. Wegen der Stichverletzungen war nach Ansicht der Mediziner anfangs nicht eindeutig zu sagen, ob der Mann überleben würde. Die Polizei musste zu diesem Zeitpunkt also von einem eventuellen Tötungsdelikt ausgehen. Eine detaillierte Spurensicherung und Zeugenbefragung begann.

Ein Zeuge gab an, er habe schon kurz nach 21 Uhr einen lauten Streit zwischen zwei Männern im Nachbarhaus gehört, das in Behördenkreisen aufgrund seiner Mieter als "sozialer Brennpunkt" beschrieben wird. Die Streitenden seien dann schreiend durchs Treppenhaus auf die Frankenstraße gelaufen. Dort muss es schließlich zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung und den Messerstichen gekommen sein.

Schon etwa 30 Minuten nach dem Eingang der Notrufe in der Leitstelle konnten Kriminalbeamte den mutmaßlichen Täter festnehmen - einen 44-Jährigen, der ebenso wie das Opfer in dem Haus wohnt, vor dem sich die Tat ereignete. Der Mann ließ sich von den Beamten nach Polizeiangaben widerstandslos in seiner Erdgeschoss-Wohnung festnehmen. In seiner Kleidung entdeckten die Ermittler auch die Tatwaffe - ein "handelsübliches Küchenmesser", das insgesamt etwa 20 bis 30 Zentimeter lang sei und eine etwa faustlange Klinge habe.

Zur Spurensicherung auf der Frankenstraße musste diese bis etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht gesperrt bleiben. Scheinwerfer tauchten den Tatort in grelles Licht. Polizisten markierten die Stellen, an denen Spuren gesichert werden konnten. Die Ermittler zeichneten auf dem Asphalt auf, wo das verletzte Opfer lag. Eine baldachin-ähnliche Plane schützte Tatort-Spuren vor Regen. Mancher Anwohner, der sich bis dahin vor dem TV-Gerät gelangweilt hatte, weil dort wieder nur die sommer-üblichen Wiederholungen zu sehen waren, konnte nun einen realen Krimi durchs eigene Fenster in der Klever Innenstadt miterleben.

Für die Kriminalbeamten der Kreispolizei waren gestern noch viele Fragen offen. Zwar scheint der 44-Jährige als Täter dank der Zeugenaussagen und der Spurenlage überführt zu sein. Doch unklar ist das Motiv.

Warum die Männer, die beide zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss standen, in einen so heftigen Streit gerieten, wissen die Ermittler nicht. Sowohl der 44-Jährige als auch der schwer verletzte 34-Jährige, der gestern noch im Klever Krankenhaus behandelt werden musste, verweigerten laut Polizeisprecherin Manuela Schmickler bislang die Aussage.

(RP)
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