Emmerich Bocholt will Stadt für Studenten werden

Emmerich · Wie muss sich Bocholt entwickeln, damit die Stadt von den Studenten auch als "Studentenstadt" wahrgenommen wird? Mit dieser Frage beschäftigten sich über 100 Studenten im vierten Workshop zum "Zukunftsstadt"-Wettbewerb.

 Blick auf den Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule.

Blick auf den Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule.

Foto: Hans Jürgen Landes

Ein vierter Workshop war von der Projektgruppe zum Wettbewerb "Zukunftsstadt" zunächst nicht geplant. Ausschlaggebend waren jedoch die bisherigen Workshops. "Dort wünschten sich viele Bocholter, die Fachhochschule stärker in das Geschehen der Stadt einzubeziehen", erklärt der Projektkoordinator Reinhardt te Uhle. Auch der Ruf als Studentenstadt wurde als ausbaufähig beurteilt. "So entstand die Idee des Workshops. Wir wollten die Studenten so direkt mit einbeziehen", so te Uhle. Denn nur, wenn sich die Studenten in Bocholt wohlfühlen, würden sie auch nach Bocholt ziehen.

Dass Bocholt für Studenten momentan eher eine "Pendlerstadt" ist, wurde auch im Workshop deutlich. "Nur zirka ein Drittel der Teilnehmer wohnt in Bocholt", sagt te Uhle. Das liege daran, dass es in Bocholt keine "studentische Szene" gebe. Es fehlen attraktive Treffpunkte oder kulturelle Angebote für 20- bis 30-Jährige. Bereits bestehende Angebote würden zu wenig an die Studenten herangetragen.

Kulturveranstaltungen für Studenten und Schüler, wie beispielsweise Poetry Slams oder Konzerte, seien eine Möglichkeit, die Szene zu verbessern. Hier konnten die Teilnehmer sich vorstellen, in Kooperation mit der Stadt selber aktiv mitzuwirken.

Damit die Stadt attraktiv für Studenten ist, müsse außerdem bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. "Sie konnten sich eine Studentenszene und Studentenwohnungen durchaus im neuen KuBAaI-Viertel vorstellen", resümiert te Uhle. Außerdem forderten sie, dass bei der Quartiersentwicklung zukünftig auch an die Studenten gedacht wird.

Als generell wichtig erachteten die Studenten das ÖPNV-Angebot. Die Stadtbusse sollten auch nach 20 Uhr noch fahren. Viele wünschten sich außerdem eine durchgehende Bahnverbindung.

Viele Studenten interessieren sich für Auslandspraktika. Da sie jedoch keinen Ansprechpartner haben, verwerfen sie diese Idee häufig. Daher wünschten sich die Teilnehmer einen Ansprechpartner der Stadt, der Kontakte zu Unternehmen in Bocholt und im Ausland pflegt. Dieser Ansprechpartner könne als "Vermittler" zwischen Unternehmen und Studenten fungieren oder an Informationsabende an der Hochschule zu den Themen "Praktika" und "Unternehmen in Bocholt" referieren.

Auch das Studienangebot der Westfälischen Hochschule am Standort Bocholt wurde aufgegriffen.

Zukünftig sei es immer wichtiger Studienangebote in anderen Sprachen, wie Niederländisch, Englisch oder Arabisch, anzubieten. Außerdem gebe es zu wenig duale Studienplätze in Bocholt.

"Der Workshop war ein voller Erfolg", resümiert te Uhle, "mehrere Studenten wollen sich auch nach dem Workshop aktiv für eine bessere Kooperation von Hochschule und Stadt beteiligen."

Die Veranstaltung fand im Rahmen des bundesweiten Projektes "Wettbewerb Zukunftsstadt" statt. Bocholt ist eine von rund 50 Städten, die sich Gedanken über ihre Entwicklung machen und dies mit ihren Bürgern in drei Workshops besprechen.

Wer mitmachen und Ideen einbringen will, kann dies im Internet auf www.zukunftsstadt-bocholt.de tun.

(RP)
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