Rees/Praest Bombenfunde verzögern Deichbau

Rees/Praest · Ursprünglich war mal die Rede davon, dass die neue Trasse zwischen Bienen und Praest im kommenden Jahr schon fertig ist. Noch ist mit dem Bau nicht begonnen worden. Das liegt an Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes.

Rees/Praest: Bombenfunde verzögern Deichbau
Foto: Latzel

Wer sich in der Historie der Region auskennt, der weiß: Rund um Bienen wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs besonders heftig gekämpft. Auch die Bomber hatten den Abschnitt im Fokus. Das hat noch Folgen bis heute. Denn aus Sicht der Kampfmittelexperten ist der Bereich ein "Hotspot", der besonders intensiv untersucht werden muss.

Und eben genau in diesem Areal soll auch die neue Deichtrasse zwischen Bienen und Praest entstehen. Seit mehr als zwei Jahren wird das Gebiet bereits auf Bomben untersucht und die Arbeiten dauern weiter an. Rund 2000 Verdachtsstellen hat der Kampfmittelräumdienst untersucht. Dabei sind auch zahlreiche Sprengkörper gefunden worden.

Ein Aufwand, der dafür gesorgt hat, dass sich das Projekt verzögert. Ursprünglich sollte die Sanierung bereits vor einiger Zeit beginnen, sogar von einer Fertigstellung im Jahr 2017 war im November 2014 noch die Rede. Doch daraus wird nichts werden. Denn die Untersuchungen auf Bomben laufen auch aktuell noch weiter. Bislang sind längst noch nicht alle relevanten Flächen vom Kampfmitteldienst freigegeben. Der zeitliche Verzug sei zwar bedauerlich, aber der Aufwand eben auch erforderlich, um die Sicherheit der Firmen später beim Bau der Trasse zu gewährleisten. "Momentan gehen wir aber davon aus, dass wir bei dem Projekt noch in diesem Jahr loslegen können", sagt Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze.

Geplant ist, im Herbst die europaweite Ausschreibung zu starten. Ende des Jahres könnte dann die Vergabe der Arbeiten erfolgen. "Wenn der Winter mild und trocken wird, könnte mit dem Bau dann Anfang des Jahres begonnen werden", sagt Friedrich. Ansonsten peile der Deichverband den 1. April als Start des Projekts an. Der Bau der neuen Trasse könne im Schutze des bestehenden Deiches in Angriff genommen werden.

Wichtig sei vor allem, dass das Geld des Landes für den Bau bereitsteht. Derzeit ist es so, dass NRW den Bau von Deichen mit 80 Prozent fördert. Den Rest muss der Deichverband selbst aufbringen.

Da es sich bei den 80 Prozent um eine freiwillige Leistung handelt, gibt es immer die Befürchtung, dass das Land hier den Zuschuss zurückfährt. Von Seiten der Bezirksregierung betonte Sprecher Christian Brämswig allerdings auf RP-Anfrage: "Hinsichtlich der maximal möglichen Zuwendung für Wasserbauprojekte von bis zu 80 Prozent sind keine Anpassungen oder Änderungen durch das Land NRW bekannt."

Zwischen Bienen und Praest soll der Deich auf rund vier Kilometern saniert werden. Damit ist auch eine Rückverlegung der heutigen Deichachse bis an die frühere Bundesstraße B8 verbunden, die ökologisch hochwertige Überschwemmungsflächen im Vogelschutzgebiet schaffen soll.

Im Zuge der Maßnahme wird ebenfalls die Bienen'sche Schleuse erneuert und eine Radwegeverbindung auf dem Deich ermöglicht. Mit 19,2 Millionen Euro finanziert das Land NRW den Großteil der rund 24 Millionen Euro teuren Maßnahme.

(RP)
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