Rees "Bücherzelle" Haldern offen für Leseratten

Rees · Eine ausrangierte Telefonzelle wird zum Bücherschrank. Sie soll ein Ort des Austausches sein.

 Klaus-Dieter Buckermann im neuen öffentlichen Bücherschrank von Haldern. Mitten im Ort ist die alte gelbe Telefonzelle in Hingucker.

Klaus-Dieter Buckermann im neuen öffentlichen Bücherschrank von Haldern. Mitten im Ort ist die alte gelbe Telefonzelle in Hingucker.

Foto: van offern

Der literarische Mittelpunkt von Haldern ist ab sofort geöffnet. Am Samstag lud die Bürgerstiftung alle Bürger dazu ein, den neuen Bücherschrank in der Dorfmitte zu begutachten.

Die ausrangierte gelbe Telefonzelle steht schon seit mehreren Wochen direkt neben der Bäckerei Jansen. Bisher wusste nur keiner so recht, was es damit auf sich hatte. "Eine Frau fragte mich, ob Haldern hier wieder eine Telefonzelle bekomme", erzählte Gabi Fuchs von der Bürgerstiftung. Die konnte sie aufklären: "Hier ist ein Ort, an dem viel getauscht und gelesen wird."

Das Prinzip des Bücherschrankes ist einfach: Jeder kann sich Bücher aus dem Schrank nehmen und selbst welche für andere dort zur Verfügung stellen - kostenlos. Dafür ist die Bücherzelle tagsüber geöffnet. Über Nacht schließt Eva Jansen von der benachbarten Bäckerei die Tür ab, damit kein Unfug betrieben wird.

"Die Leute können sich hier begegnen, Bücher austauschen und unterhalten", sagte Klaus-Dieter Buckermann vom Bürgerverein. Durch diese Grundidee sei klar gewesen, an welcher Stelle die Zelle stehen sollte. "Das Ding gehört mitten in den Ort."

Ein Grundstock von rund 50 Büchern befindet sich schon darin. Darunter Krimis, Romane und Kinderliteratur, zur Verfügung gestellt von der Bürgerstiftung. Zukünftig sind dort auch Bücher von Willi Hekers zu finden. Er brachte einige Werke von Henning Mankell und Danielle Steel mit zur Eröffnung. Ein bis zwei Bücher lese er pro Monat. "Alles querbeet — da finde ich es gut, dass es jetzt diesen Bücherbörse gibt", sagte er.

Gabi Fuchs brachte die Idee aus Mehrhoog nach Haldern. Dort steht an der Grundschule schon ein solcher Bücherschrank. Eine Aktion, die sie auch passend für die Bürgerstiftung und das Lindendorf fand.

Die Telefonzelle selbst kommt aus Dülmen und hat ihre ganz eigene Geschichte. "Es war gar nicht einfach, so eine zu finden", erzählte Gabi Fuchs. In Ostdeutschland gebe es viele Anbieter. Die seien dann aber nicht um die Ecke und wollen außerdem mehrere Tausend Euro für die gelbe Kabine haben.

Nach langen Suchen im Internet stieß sie auf ein Exemplar für 303 Euro. Nur abholen musste die Bürgerstiftung die Zelle selber. Mit Transporter und helfenden Händen gelang auch das. "Man meint es nicht, aber das Ding ist schweine-schwer", stellte Klaus-Dieter Buckermann fest.

(en)
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