Emmerich Bundesprogramm Sprachbildung: Kitas berichten nach einem Jahr

Emmerich · Durch Sprache erschließen wir uns die Welt, treten mit Menschen in Kontakt und eignen uns Wissen an. "Sprachliche Bildung ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit", sagt Klara Bonekamp, Leiterin der St. Martini-Kita.

 Christine Tück leitet die Kita St. Aldegundis, Klara Bonekamp die St.-Martini-Kita. Ihre Erfahrungen nach einem Jahr Förderung sind positiv.

Christine Tück leitet die Kita St. Aldegundis, Klara Bonekamp die St.-Martini-Kita. Ihre Erfahrungen nach einem Jahr Förderung sind positiv.

Foto: Van Offern

Deshalb hat das Team einen Antrag für das Bundesprogramm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" gestellt und ist - ebenso wie der St. Aldegundis-Kindergarten - seit Januar vergangenen Jahres dabei. Nach dem ersten Jahr können die Leiterinnen über positive Entwicklungen berichten.

In diesem Jahr steigen auch die Kindertagesstätten St. Josef Speelberg, Polderbusch und Arche Noah in das Programm der Bundesregierung ein.

Studien haben gezeigt, dass sprachliche Kompetenz einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben hat. Dies gilt besonders für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund. Zuwendungsvoraussetzung für die Aufnahme in das Bundesprogramm war unter anderem, dass überdurchschnittlich viele Kinder mit besonderem Bedarf an Sprachbildung und Sprachförderung die Einrichtung besuchen. Das ist in beiden Kindergärten der Fall.

In der Kita St. Aldegundis werden 44 Kinder in zwei Gruppen betreut. Diese kommen aus zwölf verschiedenen Nationen, für 31 ist Deutsch die Zweitsprache. "Eine große Gruppe sind die polnischen und albanischen Kinder, wir haben auch türkische, kurdische, spanische, griechische italienische, niederländische und philippinische", erklärt Christiane Tück, Leiterin der Einrichtung. Die St. Martini-Tagesstätte besuchen 61 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren, die in drei Gruppen betreut werden. Für 43 ist Deutsch die Zweitsprache, sie kommen aus elf verschiedenen Ländern.

In dem Programm, das bis 31. Dezember 2019 läuft, gibt es als Zuwendung für jede teilnehmende Kita 25.000 Euro jährlich für Personal und Sachkosten. Davon wurden in der Martini-Kita die Sprachfachkraft Stefanie Alefsen, im Aldegundiskindergarten die Sprachfachkraft Cecile Lantau eingestellt. "Sie arbeiten sehr engagiert und mit vielen kreativen Ideen", loben die Leiterinnen beider Einrichtungen.

Zudem gibt es in der Kita St. Martini noch vier, in der Aldegundis-Kita noch zwei zusätzliche Sprachfachkräfte, die die Ausbildung absolviert haben.

Themenschwerpunkte sind die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Bildung und die Zusammenarbeit mit den Familien. Eine Fachberatung für zehn bis 15 Kindergärten begleitet die Sprach-Teams und sorgt für Weiterbildungen und Unterstützung bei der Konzeptionsentwicklung. "Da die Inhalte der Weiterbildungen für Sprachfachkräfte und Leiterinnen weitergegeben werden, profitiert das ganze Team und so wird das Programm zum Selbstläufer, weil jeder daran mitarbeitet", erklärt Klara Bonekamp. Es gibt unter anderem Weiterbildungen zu den Themen "Inklusion" oder "Interkulturelle Kompetenzen".

"Viele Kinder kommen in den Kindergarten, die kein Deutsch verstehen und mit denen wir uns nur über die Körpersprache und Bilder unterhalten können", sagt Christiane Tück. "Alle Bereiche, ob Pflegesituation, draußen spielen, Musik-, Sport-, Spiel- und Bastelangebote oder das gemeinsame Essen eignen sich dafür, die Sprache zu entwickeln. Durch das Programm bekommen wir entsprechende Anstöße und werden dafür sensibilisiert."

(moha)
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