Emmerich Bundestagskandidat Rouenhoff will eine neue CDU-Politik

Emmerich · Der 37-jährige Gocher pendelt derzeit häufig zwischen seinem Arbeitsort Brüssel und dem Kreis Kleve, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.

Kleve Noch kann Stefan Rouenhoff durch die Straßen des Kreises laufen, ohne angesprochen zu werden. Doch seine Bekanntheit dürfte bald steigen, besonders dann, wenn es ihm gelingen sollte, im September 2017 CDU-Bundestagsabgeordneter des Kreises zu werden. Am 29. Juni setzte er sich bei der Aufstellungsversammlung knapp gegen Matthias Reintjes (Emmerich) und deutlich gegen Christoph Gerwers (Rees) durch. Seitdem besucht der 37-Jährige so oft wie möglich die Heimat und macht sich mit Multiplikatoren bekannt.

Als neuer Stadtverbandsvorsitzender der Gocher CDU will das frühere Ratsmitglied, das für die Ständige Vertretung der Bundesregierung in Brüssel arbeitet, sich Parteifreunden in Erinnerung bringen und mit Bürgern ins Gespräch kommen. Vom 20. bis zum 30. August findet die "Sommer-Tour" der CDU statt, die den Kandidaten in viele Kommunen führen wird.

Die CDU in Goch hat ihr Führungspersonal bekanntlich neu aufgestellt, der 37-jährige neue Chef betont, auf Vielfalt und Meinungsfreude großen Wert zu legen. Um wieder eine echte Volkspartei zu werden, müsse man verschiedenste Leute "mitnehmen". Er sei überrascht darüber, wie viele junge CDU-Mitglieder sich gerne für Arbeitsgruppen einspannen ließen. Ob einer schon 20 Jahre dabei sei oder erst kürzlich die Kommunalpolitik für sich entdeckt hätte - egal.

Mit den Menschen reden kann der Gocher, der schon als Pressesprecher im Wirtschaftsministerium arbeitete, bevor er als Fachmann für Außenwirtschaftspolitik und Handel zur Europäischen Union wechselte, gut. Häufig spricht er mit Mittelständlern über deren Themen wie Fachkräftemangel, Unternehmensnachfolge, Bürokratie oder Risikokapital. Auch das schnelle Internet oder der Umstieg auf erneuerbare Energien sind Bereiche, die Unternehmer ebenso wie viele andere Bürger interessieren. Als junger Demokrat möchte er den Menschen am Niederrhein nicht zuletzt "Europa erklären". Nur im europäischen Miteinander seien rechtspopulistische Tendenzen abzuwehren und die Flüchtlingsproblematik zu bewältigen.

Rouenhoff ist mit zwei Brüdern auf dem kleinen Hof der Eltern aufgewachsen. Er besuchte das städtische Gymnasium, sonntags nach der Kirche war es zuhause üblich, den Internationalen Frühschoppen zu gucken. "Ich habe mich viel über die politischen Themen der Zeit mit meinem Vater unterhalten, so kam ich irgendwann zur Jungen Union, in deren Vorstand ich bis zur Landesebene mitarbeitete", sagt er.

Ein großes Vorbild bei den Christdemokraten habe er nicht gehabt, außer Konrad Adenauer, der die Aussöhnung mit Frankreich erreichte und die Grundlagen eines vereinten Europas schuf. Die Adenauer-Stiftung unterstützte im übrigen auch Rouenhoffs Studium der Politik und Volkswirtschaftslehre.

Eine begonnene Promotion mit Forschungsaufenthalt in Genf führte er übrigens nicht zu Ende. "Ich bekam die Möglichkeit, fürs Bundeswirtschaftsministerium zu arbeiten. Und von da an war mir klar, dass mich praktische Politik doch noch mehr begeistert als die Wissenschaft."

(RP)
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