Rees CDU klar vorne in Rees

Rees · Bürgermeister Gerwers wertet das Ergebnis als eine Quittung für die Landesregierung. In Rees bleiben die Piraten, die Linken und die AfD unter fünf Prozent. Reeser SPD-Fraktionschef: "Die SPD sollte in die Opposition gehen."

 Warten auf die Ergebnisse: Im Reeser Rathaus verfolgten gestern einige wenige Interessierte den Verlauf der Landtagswahl.

Warten auf die Ergebnisse: Im Reeser Rathaus verfolgten gestern einige wenige Interessierte den Verlauf der Landtagswahl.

Foto: Michael Scholten

Das Wahlverhalten der Reeser Bürger deckte sich zu großen Teilen mit dem allgemeinen Wahlverhalten in Nordrhein-Westfalen, jedoch bekam die CDU deutlich mehr Stimmen als im Landesschnitt. 43,88 Prozent der 17.094 Wahlberechtigten machten ihr Kreuz bei den Christdemokraten. 33,96 Prozent wählten die SPD, 5,77 Prozent die Grünen und 7,43 Prozent die FDP. Gleich drei Parteien scheiterten in Rees an der Fünf-Prozent-Hürde: die Piraten (1,04 %), die Linke (3,77 %) und die AfD (4,52 %).

Die Wahlbeteiligung in Rees lag bei 66,05 Prozent. Fast 3000 Reeser (17,5 Prozent) hatten bereits im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt. Am Sonntag waren 168 ehrenamtliche Wahlhelfer und 17 städtische Mitarbeiter in 20 Stimmbezirken im Einsatz. Die Wahlleitung lag bei Bürgermeister Christoph Gerwers (CDU).

Der Bürgermeister bewertet das Wahlergebnis als "Quittung" für die scheidende rot-grüne Landesregierung. Gerwers wirft der SPD Versäumnisse bei der inneren Sicherheit vor: "Innenminister Jäger ist für mein Empfinden viel zu lang im Amt geblieben, mit Duldung der Ministerpräsidentin. Daneben behindern und verhindern die Grünen viele Entwicklungen, gerade auch im ländlichen Raum." Gerwers hofft im Landtag auf eine schwarz-gelbe Koalition, die auch "auf die kommunale Stimme" hört. "Rot-Grün hat den städtischen Raum bevorzugt. Man hatte den Eindruck, dass wir hier auf dem Lande eine Art Naturkundemuseum sein sollen. Dass hier auch Arbeitsplätze geschaffen werden und Wohnungen gebaut werden müssen, war der Landesregierung nicht mehr präsent."

Auch der Reeser CDU-Fraktionschef Dieter Karczewski unterstellt der scheidenden Landesregierung eine "schlechte Schul-, Umwelt- und Finanzpolitik". Neben den guten Ergebnissen der CDU freut sich Karczewski auch über das gute Abschneiden der FDP. "Die Partei steht für eine Realpolitik und vertritt die Interessen der Unternehmer." In einer Zeit, in der Umweltauflagen es Firmen erschwerten, eine Baugenehmigung zu erhalten, sei diese Art von Politik wichtig. Eine große Koalition von CDU und SPD lehnt Karczewski ab.

Auch der Reeser SPD-Fraktionschef Peter Friedmann wünscht sich keine große Koalition: "Die SPD sollte in die Opposition gehen, sich aus dieser Position neu sammeln und nach vorn blicken." Friedmann nennt das Wahlergebnis auf Landesebene "desolat" und räumt Fehler der rot-grünen Regierung ein: "Die klare Absage von den Linken kam zu spät." Für die Niederlage macht er nicht zuletzt den Koalitionspartner verantwortlich: "Die Grünen haben der SPD mit ihrer Bildungs- und Umweltpolitk geschadet." Auch die "Angstkampagne", mit der die CDU vor einem rot-rot-grünen Bündnis gewarnt habe, habe zum Ergebnis beigetragen.

Betrübt blickte Ortsverbandvorsitzende der Grünen, Marco Bonnes, auf die Wahl-Diagramme: "Wir haben trotz sieben guter Jahre Regierungsarbeit ordentlich einen vor den Bug bekommen." Er führt die hohen Verluste der grünen Landespartei insbesondere auf deren Schulpolitik zurück: "Inklusion war kein Gewinnerthema, viele unsere Stammwähler, darunter junge Familien und Lehrer, fühlten sich verprellt." Helmut Wesser, Reeser Fraktionschef der Grünen, nimmt auch die eigene Spitzenkandidatin in die Pflicht: "Frau Löhrmann ist alles andere als eine Sympathiekandidatin und ein Zugpferd gewesen." Zugleich merkt Wesser positiv an, dass auch die weiterführenden Schulen in Rees zuletzt vom rot-grünen Förderprogramm "Schule 2020" stark profitiert hätten.

Der Reeser FDP-Fraktionsvorsitzende Heinz Schneider freute sich über das "hervorragende" Abschneiden der Liberalen: "Dass es zweistellig wurde, liegt am Zugpferd Christian Lindner." Er habe bewiesen, dass die FDP "wieder wählbar ist", weshalb Schneider auch mit einem "Riesenschub" bei der Bundestagswahl rechnet. Dass Christian Lindner nach dem Erfolg in NRW auch den Bundestag im Blick hat, hält Schneider für legitim: "Er hat es sich mehr als verdient, wieder in der großen Politik mitzuspielen."

(RP)
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