Kunstwerk Des Monats Dalís Giraffen-Elefant

Emmerich · Zu den berühmten und originellen Motiven im Werk Salvador Dalís (1904-1989) gehört der "Giraffen-Elefant" oder - exakter beschrieben - der Elefant mit spinnenförmigen Beinen und Obelisken. Dalí verwendete das Thema erstmals 1944 in seinem Gemälde "Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen". 1946 und 1948 kommt das Elefanten-Motiv in zwei weiteren berühmten Gemälden und in den folgenden Jahren in einigen wenigen Grafiken vor. Die Skulptur stammt von 1980. Sie ist Dalís Bronzeplastik "Kosmisches Rhinozeros" von 1956 verwandt, die ein Nashorn mit Stelzenfüßen und vergoldeten Seeigeln, die aufeinandergesetzt sind (als Variante zum Obelisken), zeigt.

Kunstwerk Des Monats: Dalís Giraffen-Elefant
Foto: Michael Imhof

Die Idee der überlängten Beine ist eine originelle Erfindung Dalís, bei der er die Realitäten vertauscht, indem er die schwergewichtige Körpermasse eines Elefanten zu einem Leichtgewicht uminterpretiert.

Das Motiv des Elefanten als Obeliskenträger ist von Berninis 1677 aufgestellten Elefanten auf der Piazza della Minerva in Rom abgeleitet, den der Bildhauer-Architekt Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) entwarf und dessen Bildhauerkollege Ercole Ferrata (1610-1686) als Skulptur ausgeführte. Die Idee eines Elefanten, der einen Obelisken trägt, hängt mit der Auftragsvergabe an Bernini zusammen. Dieser wurde von Papst Alexander VII. beauftragt, für den 1665 aufgefundenen ägyptischen Obelisken einen Sockel zu entwerfen. Als Ideengeber für einen Elefanten als Obeliskenträger diente Bernini ein Holzschnitt von 1499. Die Kenntnis vom Aussehen eines Elefanten erwarb Bernini 1630, als nach einhundert Jahren erstmals wieder ein "lebendiger" Elefant in Rom zu sehen war.

Salvador Dalí: Space Elephant, Bronze mit grün-schwarzer Patina und aufgesetztem Obelisken aus Plexiglas auf Marmor-Sockel, 1980; Gesamthöhe: 92 Zentimeter. Zu sehen bis zum 3. September im PAN-Kunstforum in Emmerich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort