Himmel & Erde Dem Menschen zum Recht verhelfen

Emmerich · Es war eine kalte Winternacht, als am 10. Dezember 1948 Eleanor Roosevelt vor den Vereinten Nationen in Paris ans Rednerpult trat und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vorlas. Was die Witwe des ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt um 3 Uhr morgens mit ruhiger Stimme verkündete, war ein historischer Meilenstein: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit verständigten sich die damals 56 UN-Mitgliedstaaten auf Rechte, die für alle Menschen gelten sollten, über alle Grenzen und Kulturen hinweg.

Himmel & Erde: Dem Menschen zum Recht verhelfen
Foto: Malz Ekkehart

48 UN-Mitgliedstaaten stimmten im Pariser Palais de Chaillot für das in Kleinarbeit ausgehandelte Papier. Gegenstimmen gab es keine. Acht Länder, darunter die Sowjetunion, Saudi-Arabien und Südafrika, enthielten sich. In 30 Artikeln gewährleisten die Vereinten Nationen fortan das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit, die Gewissens-, Religions- und Meinungsfreiheit, das Verbot von Sklaverei und Folter, das Recht auf Arbeit, Bildung und Gesundheit - es sind Rechte, die heute zum universell gültigen Wertekatalog gehören und zahlreichen Staatsverfassungen als Grundlage dienten.

Morgen, am 10. Dezember 2016, jährt sich der "Tag der Menschenrechte" zum 68. Mal. In vielen Ländern finden dazu besondere Veranstaltungen statt. Wichtig ist das in einer Zeit, in der wir weit davon entfernt sind, dass die Menschenrechte auf dieser Welt eingehalten werden. Gerade in den Tagen der Adventszeit spüren wir die Sehnsucht und den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit besonders deutlich. Der Schmerz über die Diskrepanz zwischen dem, wonach wir uns sehnen, und dem, was wir weltweit an Menschenrechtsverletzungen vor Augen haben, dringt tiefer in uns ein als zu anderen Zeiten.

Ihre frühesten Wurzeln haben die Menschenrechte lange vor der Entstehung des Christentums. Aber sie entsprechen eben zutiefst der Grundhaltung, aus der Jesus gelebt und gelehrt hat. Darum passt es zur Adventszeit, dass wir aufgrund des "Tages der Menschenrechte" befragt werden, wie es um die Rechte jedes einzelnen Menschen auf dieser Erde steht. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte war ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. Die alljährliche Erinnerung am 10. Dezember ist Verpflichtung und Auftrag für uns. In den Gesichtern der geschundenen, eingesperrten und gefolterten Menschen weltweit erkennen wir das Antlitz Jesu, auf den wir im Advent hoffen und warten, und der zugleich angewiesen ist auf Menschen, die seinen Ruf hören und seinen Willen tun.

Thomas Brödenfeld

(RP)
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