Emmerich Den Rheinverlauf im Museum bestaunen

Emmerich · Rheinlaufkarten, wie sie derzeit im Rheinmuseum zu sehen sind, waren nötig, wenn neue Verkehrswege angelegt werden sollten.

 Herbert Kleipaß zeigt eine der Karten, die im Rheinmuseum zu sehen sind.

Herbert Kleipaß zeigt eine der Karten, die im Rheinmuseum zu sehen sind.

Foto: Markus van Offern

"Rheinlaufkarten und Stadtansichten vom Rhein" - so lautet der Titel der neuen Ausstellung, die vom 14. Juni bis zum 9. August im Rheinmuseum zu sehen ist. "Wir zeigen hier Dinge, die sonst im Archiv schlummern", sagt Herbert Kleipaß, der die Ausstellung zusammengestellt hat. Eine der ältesten Karten mit dem Verlauf des Rheins steht in der "Schedelschen Weltchronik", ein dickes Buch aus dem Jahre 1493, in dem in einfacher Form viele Ströme dargestellt sind.

"Rheinlaufkarten wurden aus unterschiedlichen Gründen gefertigt", sagt Kleipaß. "Da gibt es militärische Karten oder welche für Handelskaufleute. Außerdem waren Karten über den Verlauf eines Flusses notwendig, wenn neue Verkehrswege wie die Eisenbahn angelegt werden sollten."

In der Ausstellung gibt es beispielsweise die Abbildung einer militärischen Karte von 1635, auf der Schenkenschanz als Burgansicht zu sehen ist. Die älteste Originalkarte, die um 1650 gefertigt wurde, zeigt die Länder, durch die der Rhein floss, mit Länderwappen. Und auch der Gott Bacchus wurde darauf gezeichnet. Überhaupt stellen einige Karten echte Kunstwerke dar, detailgenau wird die Landschaft um den Fluss mit Häusern, Kirchen, Burgen und Bäumen wiedergegeben. Wie auf der von Johann Bucker 1713 handgezeichneten Karte, auf der das Emmericher Eyland noch als Insel existiert. Wie der Rhein sein Bett im Laufe der Jahrhunderte veränderte, das kann man gut auf einer Vergleichskarte erkennen, die den Rheinstrom von Orsoy bis Arnheim in verschiedenen Zeiträumen zeigt. Faszinierend ist auch der Grundriss von Emmerich um 1700 herum.

"Da gab es schon einen Evangelischen Friedhof und das Siekenhuys, das Krankenhaus, lag außerhalb der Stadt", erklärt Herbert Kleipaß. Auf dieser Karte sind die "Poorts" eingezeichnet. Dass es in Höhe vom Restaurant "Franz" ein "Molen-Poort" gab, daran erinnert heute nichts mehr.

Für so manche Rheinlaufkarte brauche man "gute Augen und ein gewisses Maß an Orientierungssinn", so der Stadtarchivar im Ruhestand. Wie auf der mit der Gesamtlänge des Rheins von Basel bis "Embrica", die zwei Meter lang ist. "Bei alten Karten ist die Verhältnismäßigkeit des Maßstabes nicht gewährleistet", weiß Kleipaß. Aber man hatte ja auch nicht die heutigen Möglichkeiten zur Herstellung der Karten. Während die meisten Karten von links nach rechts verlaufen, wie auch die "hydrographische und militärische Karte vom Niederrhein" aus dem Jahr 1796 - sie zeigt den Rhein vom Drachenfels bis Wesel - gibt es auch eine "von oben nach unten". "Das ist eine typische Touristenkarte aus den 50er Jahren, diese ist aus den Niederlanden." Neben der Zeichnung stehen in Niederländisch die Städte und Weinorte mit Burgen und Sehenswürdigkeiten erklärt. Zu den Rheinverlaufskarten hängen im Museum noch Bilder mit Stadtansichten und Burganlagen entlang des Rheins.

Ein Besuch lohnt sich. Man sollte allerdings etwas Zeit mitbringen, denn auf den einzelnen, oft sehr detaillierten Karten gibt es so manches Interessante zu entdecken.

(moha)
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