Bruno Schmitz Der Mann, der die Promis nach Rees holt

Emmerich · Bruno Schmitz war Lehrer an der Reeser Hauptschule, doch als Kleinkünstler und Mitglied der Kölner Stunksitzung, schlug sein Herz auch für Comedy und Kabarett. Seit langem prägt er mit seinem Kulturbüro das Lachprogramm in Rees.

 Bruno Schmitz (r.) mit Guido Cantz an der Rheinpromenade. Den Comedian holte er 2010 für einen Auftritt nach Rees.

Bruno Schmitz (r.) mit Guido Cantz an der Rheinpromenade. Den Comedian holte er 2010 für einen Auftritt nach Rees.

Foto: andreas endermann

Seit knapp 20 Jahren bringen Sie Comedy und Kabarett ins Reeser Bürgerhaus. Wer stand als erster auf der Bühne?

Bruno Schmitz In den 90er Jahren war Ali Übülüd mit "Hallo Chefe, alles paletti" sehr erfolgreich. Ich engagierte ihn als Opener für eine Kabarett- und Comedy-Reihe in Rees. Der Abend war ausverkauft. Als ich anbot, weitere Künstler zu holen, war die Stadt Rees sehr erfreut. Dann kamen sehr bekannte Leute wie Hella von Sinnen, Gaby Köster, Atze Schröder, Herbert Knebel, Jürgen Becker und die Missfits.

War es vor 20 Jahren leichter, große Namen nach Rees zu holen?

Schmitz Ja, denn die Szene war noch nicht so gut entwickelt und auch das Fernsehen zeigte noch nicht so viel Comedy wie heute. Als dann "RTL Samstag Nacht" und später "7 Tage, 7 Köpfe" startete, wurden die Comedians bekannter und wollten auch größere Hallen bespielen. Heute hilft es mir, dass ich selbst seit Jahrzehnten auf der Bühne stehe und viele Künstler kenne oder mit ihnen befreundet bin. Wenn ich sie einlade, steigt die Chance, dass sie auch in einem Bürgerhaus mit nur 500 Plätzen auftreten.

Welche Vorteile und welche Nachteile hat das Reeser Bürgerhaus?

Schmitz Eigentlich nur Vorteile: Es ist schnuckelig und intim, die Zuschauer sitzen nah an der Bühne, das ist gut für die Atmosphäre. Es heißt zwar Bürgerhaus, aber hinsichtlich der Ausrüstung und der Akustik ist das für mich eher eine süße, kleine Stadthalle.

Wie wichtig ist die Fernsehprominenz der Künstler für den Kartenverkauf?

Schmitz Die ist schon wichtig. Wenn ein Künstler regelmäßig im Fernsehen zu sehen ist, dann wird auch die Vorstellung besser besucht. Leider denken manche Leute: "Den kenn' ich nicht, da geh' ich nicht hin!" So verpassen sie dann einen tollen Abend. Denn die Künstler, die ich nach Rees hole, sind in der Regel gut.

Am Donnerstag, 28. Mai, kommt "STORNO - Die Sonderinventur" nach Rees. Ist das solch ein Geheimtipp?

Schmitz Ein klares Ja. Das sind drei Supertypen. Die spielen im Münsterland nur in ausverkauften Hallen. Hier kennen sie leider nur wenige, was sich hoffentlich bald ändert. Das Tolle ist, dass sie zu dritt auftreten. Das bringt einen Schwung rein, den man von Soloprogrammen kaum kennt. Da geht richtig die Post ab.

Wen möchten Sie unbedingt mal nach Rees holen?

Schmitz Ich finde Gerhard Polt toll, aber der macht sich rar auf den Bühnen. Besonders stolz war ich, als Dieter Hildebrandt für Rees zusagte. Der Vertrag war schon unterschrieben, er sollte im Februar 2014 kommen, doch leider starb er vier Monate vorher. So war die Todesnachricht für mich gleich in doppelter Hinsicht sehr traurig.

Wen erwarten Sie noch für das Jahr 2015?

Schmitz René Steinberg kommt am 10. September. Er ist ein kreatives Sprachgenie, seine "von der Leyens" und andere Sachen laufen sehr erfolgreich im Radio. Die Höhner geben am 30. Oktober ein Konzert im Bürgerhaus. Ab dem 11. November spielen die nur noch in großen Hallen, aber in Rees beginnt der Karneval halt schon etwas früher. Mit Carolin Kebekus stehe ich in Verhandlungen. Sie hat jetzt eine eigene Sendung im WDR und sehr viel zu tun. Aber ich hoffe, dass sie gegen Ende des Jahres mit der Preview ihres neuen Programms nach Rees kommt.

Im Emmericher Stadttheater gibt es auch Kabarett und Comedy. Sehen Sie sich als Partner oder Konkurrenten?

Schmitz Grundsätzlich ist es eine Konkurrenzsituation. Aber seit jeher eine sehr kooperative. Ich hatte immer einen guten Draht zu Ludger Heyming und jetzt auch zu Michael Rozendaal. Da ich zum Beispiel Uwe Lyko seit 40 Jahren kenne, als es seine Kunstfigur Herbert Knebel noch gar nicht gab, kommen Herbert Knebel und sein Affentheater mal nach Rees und mal nach Emmerich. Ausverkauft sind beide Häuser.

DIE FRAGEN STELLTE MICHAEL SCHOLTEN

(RP)
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