Emmerich Der Zug ist abgefahren

Emmerich · Beim ICE plant die Bahn wohl ohne den Niederrhein. Bis 2030 sollen zahlreiche neue Städte angefahren werden, Emmerich ist nicht dabei.

 Ein ICE im Emmericher Bahnhof. Die Vorzeigezüge der Bahn werden die Rheinstadt fahrplanmäßig in den nächsten Jahren jedoch nicht ansteuern.

Ein ICE im Emmericher Bahnhof. Die Vorzeigezüge der Bahn werden die Rheinstadt fahrplanmäßig in den nächsten Jahren jedoch nicht ansteuern.

Foto: markus van offern

Bahnchef Rüdiger Grube hatte bei seinem letzten Besuch in Emmerich vor fünf Jahren verspochen, noch einmal prüfen lassen zu wollen, ob die Rheinstadt nicht doch wieder ICE-Halt werden könnte. Doch wie es aussieht, wird daraus langfristig nichts. Die Bahn hat jetzt im Rahmen ihrer Fernverkehroffensive zahlreiche neue ICE-Stopps angekündigt. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 25 neue Haltepunkte, auch in Städten mittlerer Größe entstehen. Emmerich ist in der Planung jedoch nicht vorgesehen.

Bekanntlich ist es schon lange ein Wunsch vieler Emmericher, am Bahnhof wieder in einen ICE einsteigen zu können. Ein Argument dafür sind unter anderem die Studenten der Hochschule Rhein-Waal, die dann nach Kleve weiterfahren könnten. Außerdem fordern viele einen solchen Halt als Ausgleich für die Nachteile, die die Anlieger durch die Betuwe in Kauf nehmen müssen. Züge sollen nicht nur durchfahren, sondern auch halten, lautet die Forderung.

In Emmerich stoppte der Vorzeigezug der Bahn bis zum Jahr 2003. Dann wurde die Stadt abgekoppelt. Zwei Gründe gab es dafür. Punkt eins: Die unterschiedliche Oberleitungsspannung stellte kein technisches Problem mehr dar, das einen Aufenthalt an der Grenze notwendig gemacht hätte. Die Triebwagen der neuen Generation schalteten einfach während der Fahrt um. Vorher mussten die Loks am Grenzbahnhof noch ausgetauscht werden.

Der zweite Grund ist eine Vereinbarung zwischen der Bahn und den Niederlanden. Die Strecke sollte möglichst schnell werden, der Zug nur dort halten, wo es sich lohnt. Dazu gehört Emmerich nicht.

Bürgermeister Johannes Diks, der sich für auch in persönlichen Gesprächen mit Bahn-Chef Grube für Emmerich als ICE-Halt stark gemacht hat, will dennoch weiter am Ball bleiben. "Wir haben immer dafür gekämpft und das werden wir auch weiterhin tun", sagte der Verwaltungschef gestern der RP. Er hofft, dass sich verändernde Parameter wie die steigende Zahl der Hochschul-Studenten doch noch einmal den Ausschlag für Emmerich geben könnten.

Und dann gibt es ja auch noch Ronald Pofalla. Vielleicht setzt er sich ja für die Rheinstadt ein, wenn er im Vorstand der Bahn seine Arbeit aufgenommen hat.

(RP)
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