Rees Details, die ins Auge springen
Rees · Gestern wurde die Ausstellung "semipermeabel" von Nadja Nafe im Reeser Museum Koenraad Bosman eröffnet. Die Ausstellung bildet den Auftakt zum Jubiläumsjahr des Museums.
Bürgermeister Christoph Gerwers räumte ein, dass vielleicht der "Wunsch Vater des Gedankens" war, als er in Nadja Nafes großformatiges Kunstwerk "behind curtains" eine Luftaufnahme von Rees hineininterpretierte: "Die einzigartige niederrheinische Landschaft, der geschwungene Verlauf des Rheins, die grünen Felder der Landwirte - und alles bei strahlendem Sonnenschein, wie wir ihn in Rees nahezu immer haben."
Dass auch diese Deutung der Collage durchaus berechtigt ist, bestätigte Anna Lena Seiser, die Kuratorin der Kunsthalle Düsseldorf, in ihren einleitenden Worten über Nadja Nafes Ausstellung "semipermeabel" im Museum Koenraad Bosman der Stadt Rees. "Die Arbeiten laden dazu ein, den eigenen Assoziationen und Gedanken freien Lauf zu lassen", sagte die Kuratorin. "Sie verstricken uns in ein Fragespiel, was wir sehen und was wir sehen könnten. Es gibt aber keine Auflösungen und keine eindeutigen Antworten. Man darf auch von augenzwinkernder Irreführung sprechen."
Anna Lena Seiser nannte Nadja Nafes Kunst "vielschichtig im wortwörtlichen Sinne". Die Werke bestehen aus vielschichtig aufgetragenen Ölfarben und Scherenschnitten aus Transparentpapier. "Aus den Collagen eröffnen sich neue und vorher unbemerkte Bildebenen, quasi visuelle Falltüren, die es dem Betrachter erlauben, eine Reise in unbekannte Tiefen anzutreten", erklärte Anna Lena Seiser "Dabei springen immer wieder bestimmte Details ins Auge. Sie provozieren uns, einen näheren Blick auszuüben. Und dann ist man der Arbeit bereits verfallen."
Nadja Nafe, 1984 in Tönisvorst geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Katharina Grosse und Prof. Markus Lüpertz. Im Sommer 2011 schloss sie als Meisterschülerin mit Akademiebrief ab. 2012 erhielt sie ein Atelierstipendium als Förderprogramm der Lepsien Art Foundation in Düsseldorf, 2014 folgte ein Aufenthaltsstipendium der Stadt Düsseldorf in Israel. 2016 war sie Artist in Residence in Italien.
Ihre Ausstellung "semipermeabel" ist bis Sonntag, 11. Juni, in Rees zu sehen und bildet den Auftakt zum Jubiläumsjahr des Reeser Koenraad Bosman Museums, das 1997 eröffnet wurde und seither Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und den Niederlanden in die Rheinstadt locken konnte.
Das Museum ist samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für Gruppen kann das Museum auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten geöffnet werden. Dafür ist eine vorherige Anmeldung unter Telefon 02851 51187 nötig.