Emmerich Detektive auf der Suche nach Frieden

Emmerich · Der Klever Schulseelsorger Markus van Berlo hat ein Projekt zur Vorbereitung auf den Katholikentag gestartet. Es geht um Menschen, die sich gegen Gewalt, Ausgrenzung und Unfrieden einsetzen - in der Welt und im eigenen Umfeld.

 "Jeder kennt Hass und Gewalt" sagt Schulseelsorger Markus van Berlo als "Einsatzleiter" und zeigt den Kindern Beispiele an einer Fotowand. Anschließend gehen die Kinder auf die Suche nach Friedensmenschen.

"Jeder kennt Hass und Gewalt" sagt Schulseelsorger Markus van Berlo als "Einsatzleiter" und zeigt den Kindern Beispiele an einer Fotowand. Anschließend gehen die Kinder auf die Suche nach Friedensmenschen.

Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Mit der Polizeimütze auf dem Kopf und der Glocke in der Hand ist Markus van Berlo fast nicht wiederzuerkennen. Der Schulseelsorger aus Kleve ist in die Rolle des Einsatzleiters geschlüpft. Seine Mission: Friedensmenschen zu finden.

Dabei helfen sollen ihm Kinder und Jugendliche aus den fünften bis siebten Klassen der Karl-Kisters-Realschule und des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kleve. Sie werden für einen Tag zu Sonderermittlern, die nach Menschen suchen, die sich besonders für den Frieden eingesetzt haben.

Drei Räume hat van Berlo an diesem Vormittag im Pfarrheim St. Willibrord in Kellen vorbereitet, er erwartet eine Klasse der Realschule. Gleich zu Beginn werden die Schüler in drei Gruppen eingeteilt, jede geht in einen Raum. Nach zehn Minuten läutet van Berlo eine Glocke, dann werden die Räume gewechselt.

Um biblische Friedensmenschen geht es ihm ersten Raum. Mehrere Bibeln liegen auf den Tischen, in jedem der Bücher ist eine bestimmte Textstelle markiert. Es gilt, einen Fragebogen auszufüllen, bis nach zehn Minuten erneut die Glocke läutet. Im nächsten Zimmer liegen, verbunden mit einem roten Faden, Zettel mit Jahreszahlen auf dem Boden.

Auf der Rückseite ist den Zahlen ein Ereignis zugeordnet. Das reicht vom Leben Jesu über das Wirken von Mahatma Gandhi bis zum Fall der Berliner Mauer. Anhand der Fragebögen lernen die Kinder so historische Friedensmenschen kennen.

"Je nach Gruppe werden vielleicht nicht alle Fragen in der Zeit beantwortet, aber das macht nichts. Zumindest haben sich die Kinder mit den Themen beschäftigt", sagt der Seelsorger, bevor er erneut läutet. Im dritten Raum schließlich wartet ein Mitglied der Pfarrei auf die Kinder, das von seinem Engagement berichtet.

Ganz unterschiedliche Menschen hat van Berlo zu den verschiedenen Terminen eingeladen, zum Beispiel Krankenhausseelsorgerin Judith Welbers oder Monika Pastoors und Elisabeth Pasedag, die sich unter anderem in der Kleiderkammer engagieren. Auch in diesem Raum haben die jungen Leute zehn Minuten Zeit, sich über die Friedensarbeit vor Ort zu informieren.

Am Ende schließlich gestalten die einzelnen "Sonderkommissionen" eine Friedensbotschaft, so sollen sie selbst zu Friedensmenschen werden. "Mit dem Angebot wollte ich das Motto ,Suche Frieden' des Katholikentags aufgreifen, der im Mai in Münster stattfindet", erklärt van Berlo.

Das Projekt "Friedensmensch" sei für die Schüler besonders geeignet, da es sehr konkret und für die Kinder leicht verständlich sei. "Jeder kennt Gewalt und Unfrieden aus seinem täglichen Leben", erklärt van Berlo.

Es dürfte kein Kind geben, das nicht selbst schon im eigenen Umfeld Situationen erlebt hat, die es damit in Verbindung bringt. "Aber man kann auch Friedensmenschen finden", sagt van Berlo: "Nicht nur in der Bibel oder der Weltgeschichte, sondern auch vor Ort in der Pfarrei."

(pbm/cb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort