Emmerich Die Ehrenamtskarte: Nur magere Bilanz in Emmerich

Emmerich · In Kalkar debattiert die Politik, ob sie sie einführt. Vorbild ist Emmerich. Hier allerdings haben sie bislang nur 30 Personen beantragt.

 So sieht die Ehrenamtskarte aus. In Emmerich gibt es sie seit vier Jahren. Nun debattiert Kalkar darüber.

So sieht die Ehrenamtskarte aus. In Emmerich gibt es sie seit vier Jahren. Nun debattiert Kalkar darüber.

Foto: Archiv

In Kalkar ist eine politische Debatte darüber entbrannt, ob in der Stadt eine Ehrenamtskarte eingeführt wird. Das "Forum Kalkar" möchte das gerne.

Idee einer solchen Karte ist, dass es Vergünstigungen für Menschen gibt, die sich in einem Ehrenamt engagieren. Beispielsweise soll es einen günstigeren Eintritt im Museum, am Wisseler See oder im Wunderland Kalkar geben.

Die Partei schlägt vor, dass jemand für diese Ehrenamtskarte wenigstens fünf Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Woche oder 250 Stunden im Jahr leisten müsste.

Vorbild für die Ehrenamtskarte in Kalkar ist die Stadt Emmerich. Hier führte der Rat vor vier Jahren die Karte ein. Die Initiative kam aber nicht von den Parteien, sondern von den Ehrenamtlichen selbst. Die Inhaber der Karte bekommen Vergünstigungen in vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen.

Vorbild war damals übrigens eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen, das mit der Aktion ehrenamtlich Tätige unterstützen wollte.

In Emmerich bieten diverse Einzelhändler Prozente an. Auch der Besuch im Embricana ist für Ehrenamtler vergünstigt und im Rheinmuseum frei. Die Karte gilt nicht nur in Emmerich, sondern in ganz NRW.

Die Bilanz fällt allerdings eher bescheiden aus. Mancher Politiker sprach sogar von einem "Flop". 30 Karten hat die Stadt seitdem ausgegeben. "Wenn man den Arbeitsaufwand dafür sieht, ist das doch ein eher bescheidendes Ergebnis", sagt Stadtsprecher Herbert Kleipaß.

Den bürokratischen Aufwand für die Ausgabe hat die Kommune recht klein gehalten. Wer eine Karte haben möchte, muss mindestens 200 Stunden im Jahr oder fünf Stunden pro Woche ehrenamtliche Arbeit leisten. Überprüft wird das nicht. "Wir vertrauen darauf, dass die Angaben richtig sind", sagt Kleipaß. Während die Nachfrage nach der Karte eher gering ist, kommt eine andere Initiative bei den Ehrenamtlern besser an. Sie werden zum Neujahrsempfang der Stadt eingeladen. "Daran nehmen viele teil, auch weil sie es dann als Bestätigung und Anerkennung für ihre Arbeit sehen", erläutert Kleipaß.

Auch Kevelaer hat entschieden, die Karte Anfang des nächsten Jahres einzuführen. Auch hier gab es übrigens zunächst eine kontroverse Diskussion mit dem Hinweis auf die eher mauen Erfahrungen in Emmerich.

Wie es in Kalkar weitergeht, ist noch offen. Die meisten der im Rat vertretenen Parteien haben zunächst einmal Bedenken, wer die Karte bekommen soll und ob sie sich im Alltag bewährt.

(RP)
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