Emmerich Die Fuchsjagd ist eröffnet

Emmerich · Seit Mitte des Monats dürfen Füchse wieder gejagt werden. Durch ein Gesetz ist die Jagd allerdings eingeschränkt. Die Tiere vermehren sich daher immer weiter. Mit Folgen für Geflügelhalter und Bodenbrüter.

 Der Fuchs ist ein Überlebenskünstler und äußerst anpassungsfähig.

Der Fuchs ist ein Überlebenskünstler und äußerst anpassungsfähig.

Foto: Pixabay

Füchse sorgen immer wieder für einen kleinen Moment des Schreckens. Mehr und mehr drängen sie in die Städte und durchwühlen auf der Suche nach Fressbarem die Mülltonnen oder die Komposter. Obwohl ärgerlich für die Anwohner, verursacht das meist keinen Schaden. Anders als auf Geflügelhöfen. Wenn es ein Fuchs dort schafft, ins Gehege zu gelangen und nicht rechtzeitig bemerkt wird, können ihm leicht gleich mehrere Hühner zum Opfer fallen.

"Das kommt immer wieder vor, deshalb sollten die Ställe und Gehege auch entsprechend gesichert werden", sagt Gerhard Thomas, Vorsitzender der Kreisjägerschaft in Kleve. Größere Vorkommnisse habe es in der vergangenen Zeit zwar nicht gegeben, dennoch steigt die Population des Fuchses seit Jahren an. Grund ist zum einen das Fehlen von natürlichen Feinden und auch der Umstand, dass der Tollwuterreger in Deutschland als ausgerottet gilt. Zum anderen dürfen Füchse nach einer Änderung des Jagdgesetztes durch die rot-grüne Landesregierung nicht mehr so intensiv bejadt werden wie noch zu vor. "Ich will es mal so sagen: Füchse gehören sicher nicht zur vom Aussterben bedrohten Art", sagt Thomas leicht ironisch. Er verbindet mit dem Regierungswechsel die Hoffnung, dass sich an dem Gesetzt nun wieder etwas ändert. "Wir setzen darauf, dass die ein oder andere Einschränkung modifiziert wird", sagt er.

Füchse seien unterdessen nicht nur eine Gefahr für Hühner, sondern auch für heimisches Niederwild: Fasane, Hasen, Rebhühner. Vor allem die Eier von Bodenbrütern fallen den Tieren immer wieder zum Opfer. Offenbar Grund genug, dass das zuständige Ministerium das Gesetz nun prüft. Das 2015 erlassene Jagdgesetz soll überarbeitet werden, wie das Umweltministerium in Düsseldorf auf Anfrage mitteilt. Trotz der Einschränkungen die das Gesetz mit sich bringt, seien im vergangenen Jagdjahr so viele Füchse erlegt worden wie lange nicht, sagt eine Sprecherin. Dem Ministerium zufolge sind Füchse in NRW flächendeckend verbreitet, und "die Population ist auf hohem Stand."

Das bestätigt auch Michael Herbrecht vom Regionalforstamt Niederrhein. "Der Fuchs ist überall, auch in der Stadt", sagt er, "aber das ist auch in Ordnung so." Schließlich sei es eine Freude, Füchse zu beobachten und die größere Gefahr für das Niederwild sei die moderne intensive Landwirtschaft, die Nistplätze, Lebensraum und Futter vernichte. "Außerdem tun Füchse auch etwas Gutes: Sie fressen kranke Tiere und sind damit eine Art tierische Gesundheitspolizei", sagt Herbrecht. Dafür, dass momentan so viele Füchse zu sehen sind, hat Herbrecht indes eine natürliche Erklärung. "Die Tollwut ist ausgerottet und der Fuchs hat kaum noch Feinde", so der Förster, "außerdem müssen die Jungfüchse momentan die Mutter verlassen und neue Reviere erschließen, wodurch es zu deutlich mehr Fuchsbewegung kommt."

Ähnlich sieht es auch Gerhard Thomas von der Kreisjägerschaft. Er hat aber noch eine weitere Erklärung für die hohe Zahl der Tiere. "Das liegt auch an ihrer Anpassungsfähigkeit. Sie kommen gut mit veränderten Lebensbedingungen zurecht", so der Jäger. Daneben kann auch mildes Wetter dazu beitragen, dass mehr Jungtiere überleben, weil es mehr Futter gebe.

(RP)
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