Rees Die Nachfahren der Terhorsts

Rees · In Haldern haben sich Mitglieder der Familie Terhorst getroffen. Insgesamt 160 Personen in vier Generationen gehören dazu. Die Geschichte einer "lustigen Gesellschaft".

 Vier Generationen der Großfamilie Terhorst feierten in Haldern ein Wiedersehen und lächelten in die Kamera.

Vier Generationen der Großfamilie Terhorst feierten in Haldern ein Wiedersehen und lächelten in die Kamera.

Foto: Hözel

"Wer weiß, ob wir so noch einmal zusammenkommen?", soll Bernhard Terhorst im Jahr 1936 gefragt haben. Deshalb posierte er für ein Familienfoto mit seiner Frau Johanna, der Tochter Maria und den zehn Söhnen Heinrich, Hermann, Theo, Bernhard, Hans, Aloys, Alfons, Josef, Otto und Leo. Bald darauf wurden die ersten Söhne eingezogen. Alfons und Josef fielen im Zweiten Weltkrieg, das Familienoberhaupt starb 1946. Seine Witwe Johanna, eine geborene Beltermann aus dem niederländischen Voorst, lebte bis 1977 und lud immer wieder gern ihre erwachsenen Kinder nach Vehlingen ein. Durch Einheirat, Enkel und Urenkel wurden diese Familientreffen immer größer.

Aktuell umfasst die Stammfamilie von Bernhard und Johanna Terhorst 160 Personen in vier Generationen. 88 von ihnen trafen sich jetzt in Haldern. Es war die 14. Feier dieser Art seit der Premiere im Juli 1949. Der jüngste Gast im Landgasthof Tepferdt war die einjährige Linn Schaffeld, die älteste Verwandte war Anni Terhorst mit 96 Jahren. Außer Leo Terhorst, 86 Jahre alt, lebt von den ehemals elf Geschwistern keiner mehr. Er blickte in einer kurzen Ansprache auf die ersten Familientreffen zurück und kam zu dem Schluss: "Wir waren keine Kinder von Traurigkeit, sondern immer eine lustige Gesellschaft." Da die Familie Terhorst, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert hineinreichen, sich alle fünf Jahre trifft, gibt es ein eigenes Festkomitee. Diesmal bestand es aus Monika Schaffeld, Simone Kobs-Barth, Veronika Terhorst, Gabi Wawrzyniak und Maria Schulte-Terhorst. Sie hatten alle Familienmitglieder, die inzwischen über das ganze Bundesgebiet verstreut wohnen, nach Haldern eingeladen.

 Johanna Elisabeth Terhorst, geborene Beltermann (1884-1977), und Bernhard Terhorst (1879-1946) sind die Stammeltern der heutigen Großfamilie Terhorst.

Johanna Elisabeth Terhorst, geborene Beltermann (1884-1977), und Bernhard Terhorst (1879-1946) sind die Stammeltern der heutigen Großfamilie Terhorst.

Foto: Terhorst

Der Tag begann mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Georg in Haldern. Pater Thomas van Zanten ging dabei auf die Bedeutung der familiären Wurzeln ein. Diesen Gedanken griff später auch Hubert Terhorst auf, als er den Empfang im Saal Tepferdt moderierte: "Familie ist wie ein Baum. Die Zweige wachsen in alle Richtungen, aber die Wurzeln halten alles zusammen."

Maria Schulte-Terhorst, die intensive Ahnenforschung betrieben hat, erinnerte daran, dass durch Einheirat immer wieder neue Familienmitglieder mit ihren eigenen Wurzeln hinzugekommen seien. Dadurch habe die Großfamilie Terhorst ein besonders "kräftiges Wurzelwerk" bekommen.

Maria Schulte-Terhorst präsentierte beim Treffen eine neue Familienchronik in Buchform. Diese enthält Fotos der Stammeltern und aller Nachkommen, aber auch Rückblicke auf frühere Treffen und Informationen über die Heimat- und Wohnorte der einzelnen Familienzweige. Das Buch geht außerdem auf die Herkunft des Namens Terhorst ein. "Es gibt zwei unterschiedliche Deutungen", betont die Autorin. "Die eine Version besagt, dass die Familie an einem Gehölz lebte, die andere Version meint, dass sie an einer unebenen Landschaft, also quasi im Kartoffelfeld, lebte."

Gemeinsam mit vielen Tagebuch-Bänden, die "Onkel Otto" Terhorst zwischen 1939 und Dezember 2000, zweieinhalb Jahre vor seinem Tod, handschriftlich verfasste, fand die neue Chronik in der Familie große Aufmerksamkeit, während sich die Kleinsten vor allem an der Kegelbahn des Gasthofs Tepferdt und am Sommerwetter auf der Terrasse erfreuten.

(RP)
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