Rp-Serie Prominente Zu Besuch Die "Präsidenten-Suite" für Lübke

Emmerich · Prominente füllen die bunten Blätter und Boulevardmagazine. Doch manchmal begegnet man ihnen auch in Rees. Die RP erinnert in einer Sommerserie an ausgewählte Promis, die zu Besuch in die Rheinstadt kamen.

Rp-Serie Prominente Zu Besuch: Die "Präsidenten-Suite" für Lübke
Foto: Privat/Michael Scholten

REES Wenn Bruno Schmitz vom Kulturbüro Niederrhein Comedians wie Atze Schröder ins Reeser Bürgerhaus holt, die Volksbank Emmerich-Rees ihre Vertreterversammlung mit Referenten wie Dieter Kronzucker und Ulf Merbold adelt oder das Haldern Pop Festival internationale Musikstars wie Bob Geldof ins Lindendorf lockt, ist das nicht weiter überraschend. Es gab aber auch andere Anlässe, bei denen sich die Wege der Schönen, Reichen und Mächtigen mit denen der Reeser kreuzten.

Der ranghöchste Politiker, der Rees besuchte, war Bundespräsident Heinrich Lübke. Er bezog am 19. Dezember 1967 Quartier im Rheinhotel Dresen und erhielt das einzige Zimmer, das damals ein eigenes Bad und WC hatte. Magda Dresen vermietet das Zimmer mit der Nummer 24 noch heute scherzhaft als "Präsidenten-Suite". Alle anderen Zimmer durften in der damals aus Sicherheitsgründen nicht vermietet werden. Lübkes Leibwächter dösten in Sesseln auf dem Flur. Der Grund für den hohen Besuch war die Einweihung der Rheinbrücke Rees-Kalkar am 20. Dezember 1967.

An diesem kalten Samstagmorgen riefen Mitarbeiter des Bundespräsidenten beim Wetteramt an, um sich Minuswerte auf der Rheinbrücke voraussagen zu lassen. Deshalb trug Lübke eine Pelzmütze mit Ohrenklappen, als sein schwarzer Dienst-Mercedes ihn zur Brücke chauffierte, auf der schon Bundesverkehrsminister Georg Leber, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Heinz Kühn, Diözesanbischof Josef Höffner und Bürgermeister Johann Meister Platz genommen hatten. Eigentlich hätte die Verkehrsübergabe schon sechs Monate früher, bei angenehmen Sommertemperaturen stattfinden sollen. Doch am 24. November 1966 war ein 95 Meter langes Teilstück der Brücke eingestürzt. Der Schaden betrug 2,1 Millionen Mark und die Fertigstellung der Schrägseilbrücke verzögerte sich um ein halbes Jahr.

 Oben: Bundespräsident Heinrich Lübke (2.v.r.) trug zur Einweihung der Reeser Rheinbrücke 1967 eine Pelzmütze mit Ohrenklappen. Unten: Lübke schreitet mit seiner Delegation die Reeser Rheinpromenade ab.

Oben: Bundespräsident Heinrich Lübke (2.v.r.) trug zur Einweihung der Reeser Rheinbrücke 1967 eine Pelzmütze mit Ohrenklappen. Unten: Lübke schreitet mit seiner Delegation die Reeser Rheinpromenade ab.

Foto: Stadtarchiv/Erwin Roos

Zu den vielen prominenten Gästen, die im Rheinhotel Dresen übernachteten, gehören auch die Schauspieler Klaus Schwarzkopf und Will Quadflieg. Die beiden Charakterdarsteller spielten im März 1981 im Emmericher Stadttheater das Stück "Unter der Treppe", übernachteten aber im Rheinhotel Dresen. Das angrenzende Restaurant war vollbesetzt, weil Auwi Dresens Verwandte und Fährstubenwirtin Klara Scholten in ihren 60. Geburtstag hineinfeierte. Deshalb durften Schwarzkopf und Quadflieg in Dresens privatem Wohnzimmer speisen, in dem auch Klara Scholtens Enkel vor dem Fernseher saßen. So schauten die Reeser Jungs gemeinsam mit den Schauspielern "Das Wort zum Sonntag" und den Horrorfilm "Frogs - Killer aus dem Sumpf", der Schwarzkopf und Quadflieg so manchen mitleidigen Lacher entlockte.

(RP)
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