Rees Die Reeser Wirtschaft im Wandel der Zeit

Rees · In einem aufschlussreichen Vortrag erinnerte der Geschichtsverein Ressa an die wechselvolle Geschichte der Geschäftswelt und Industrie in Rees zwischen 1721 und heute.

 So sahen Geschäfte früher einmal in Rees aus. Dieses Bild zeigt das Lebensmittel- und Textilgeschäft Schepers am Kirchplatz in den 1960er Jahren. Hinterm Tresen steht Gertrud Terstegen (geb. Schepers).

So sahen Geschäfte früher einmal in Rees aus. Dieses Bild zeigt das Lebensmittel- und Textilgeschäft Schepers am Kirchplatz in den 1960er Jahren. Hinterm Tresen steht Gertrud Terstegen (geb. Schepers).

Foto: Stadtarchiv Rees

Die Stadt Rees hat in ihrer langen Geschichte viele Zeiten der Blüte, aber auch der Armut erlebt. Mit großem Eifer hatte jetzt Klaus Kuhlen, zweiter Vorsitzender bei Ressa, aus verschiedenen Quellen Bilder, Skizzen und Kurzkommentare von Reeser Bürgern zusammengetragen und präsentierte sie seinen etwa 30 erschienenen Gästen. "1721 - 1928 - 1945 - 2018: Die Entwicklung der Reeser Geschäftswelt in drei Jahrhunderten" lautete das Thema des Abends.

In seinem gut einstündigen Referat, bei dem er gerne geschichtliche Hinweise aus seiner Zuhörerschaft mit einbezog, berichtete er über den Strukturwandel in der Reeser Geschäftswelt und Gastronomie in 350 Jahren. "Ein Strukturwandel ist zu beobachten, wenn etwas endet oder neu beginnt", so Kuhlen.

Der erste Wandel ist laut Kuhlen schon im Jahr 1672 zu erkennen. Vor dieser Zeit gehörte Rees zu den evangelischen Niederlanden, die viele katholische Initiativen verboten. Doch wirtschaftlich gesehen genoss die Stadt auch Vorteile. Sie war Garnisonstadt und gab Bürgern und Geschäften Arbeit und Brot. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Herren in Rees. Die Niederlande, die Franzosen und Preußen brachten der Reeser Geschäftswelt je nach Religionszugehörigkeit der Besatzer mal Reichtum, mal Armut. Fakt ist ist, dass die Reeser Bürger nach dem Ende der niederländischen Zeit nicht mehr so gut lebten. Die Zahl der Einwohner und Geschäfte ging damit ebenfalls zurück. In einem Bericht eines städtischen Beamten aus dem Jahr 1721 heißt es: In der Stadt leben 2500 Einwohner und 560 Familien in ebenso vielen Häusern.

 Klaus Kuhlen (r., stehend) referierte im Kolpinghaus über die Reeser Geschäftswelt.

Klaus Kuhlen (r., stehend) referierte im Kolpinghaus über die Reeser Geschäftswelt.

Foto: Ressa

Ein neuer Strukturwandel begann mit der Gründung einer Tabakfabrik. 1838 ließ sich die Firma Oldenkott in Rees nieder, 70 Jahre später die Firma Dobbelmann. Rees wurde damit zum wichtigen Zentrum der Tabak- und Pfeifenindustrie. Dadurch blühten Wirtschaft und Handel auf, es wurde wieder in Geschäfte und Häuser investiert. Auch andere Industriezweige entstanden - eine Margarinefabrik und kleine Brauereien. Schließlich gründete Heinrich Raadts 1886 eine Molkerei.

Der Erste Weltkrieg und die Zeit der Geldentwertung brachten den Reeser wieder große Probleme. An den Wiederaufbau nach 1945 konnten sich noch viele Zuhörer erinnern. Klaus Kuhlen hatte Teile der Stadt früher und heute gegenübergestellt, was im Zuhörerkreis häufiges Erstaunen erkennen ließ.

(H.W.)
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