Emmerich Die Riesen-Masten kommen

Emmerich · Eine neue grenzüberschreitende Höchstspannungsleitung (380 kV) der RWE-Tochter Amprion soll über Isselburg und Rees Richtung Wesel führen. Dafür sind Masten nötig, die fast doppelt so hoch wie bisher sind.

REES /ISSELBURG Auf dem internationalen Energiemarkt laufen die Vorbereitungen für verstärkten Handel und Durchleitung von Windkraft-Saft aus Nordsee-Anlagen auf vollen Touren. Die Umspannanlage Niederrhein des RWE in Wesel-Obrighoven wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Hier werden zwei neue Höchstspannungsleitungen (380 kV) angeschlossen. Die eine führt Richtung Niederlande, die andere zur deutschen Küste. Die Planverfahren laufen jetzt an, wie unlängst an der Bekanntmachung in der RP zur Umweltverträglichkeitsprüfung auf niederländischer Seite für die Strecke Doetinchem-Dinxperlo zu erkennen war.

"Es liegt an einem niederländischen Gesetz, dass auch das betroffene Ausland informiert werden muss", erklärte Marian Rappl die ungewöhnliche Großanzeige. Rappl ist Sprecher des Unternehmens Amprion (Dortmund), das in zehn Jahren drei Milliarden Euro investieren will.

Grundlage der Projekte ist das neue Energieleitungsausbaugesetz. Die Vorhaben genießen darin hohe Priorität. Parallel zum Gesetz hat die Bezirksregierung Münster das Raumordnungsverfahren für die Niederlande-Leitung gestartet. Ein Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung schließt sich an. Gebaut werden soll ab 2012. Es geht um 33 Kilometer von Wesel über Hamminkeln, Isselburg und Rees zur Grenze. 35 Millionen Euro will Amprion hier investieren.

Sieben Kilometer wird die neue Leitung über Reeser Gebiet führen. Bereits im April hatte es dazu eine Informationsveranstaltung gegeben. Für die 360 kV-Leitung sind Masten nötig, die die bisherigen weit überragen. Heute ist ein Strommast 30 Meter hoch, künftig werden sie 55 Meter in die Höhe reichen. Auch um dadurch die nötigen Sicherheitsabstände zu erreichen, die wegen der höheren Spannung nötig sind.

Auf Reeser Gebiet wird die Leitung nordöstlich von Millingen über die Autobahn geführt. Durch die Hetter geht es über Empel nach Haldern, wo die Leitung in Höhe Novoferm verlaufen soll. Daher hat die Verwaltung auch bereits darum gebeten, die Leitung doch weiter nördlich verlaufen zu lassen, damit das dortige Wohngebiet nicht betroffen ist. "Außerdem ist angeregt worden, dass ein Erdkabel verlegt wird, weil es dann weniger Probleme in der Landschaft gibt", sagt Willi Beltermann, stellvertretender Reeser Bauamtsleiter. Bisher gibt es von RWE-Seite aber nur die Auskunft, dass sowohl eine Erdleitung wie eine Verlegung der Trasse weiter nach Norden problematisch sei. "Sobald das Planfeststellungsverfahren läuft, wird es sicher mehr Informationen geben", sagt Beltermann, dann könne die Stadt auch konkret noch einmal ihre Einwände vorbringen.

Isselburg hat sich in die Sache bereits eingeschaltet. Wie berichtet, hat die Verwaltung Einspruch eingelegt. "Der Ausbau kann nicht zu lasten der Bürger gehen", stellt Bürgermeister Adolf Radstaak klar. Für die nächte Bauausschuss-Sitzung hat Isselburg jetzt Vertreter der Bezirksregierung eingeladen, die die Lage erläutern sollen.

Der Neubau soll auf bestehenden Trassen erfolgen. Die teils aus den 30er Jahren stammenden alten 220- und 110-kV-Masten von etwa 30 Meter Höhe werden durch neue ersetzt, die teilweise 55 Meter hoch sind.

(RP)
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