Rees Die Sankt-Martin-Pferde aus Haldern

Rees · Der Reiterhof Schweckhorst stellt Pferde für Sankt-Martins-Züge in der Region zur Verfügung. Züchter Alois Schweckhorst trainiert die Tiere extra dafür. Er hat seine Leidenschaft damit zum Beruf gemacht.

Rees: Hier reitet St. Martin durch die Straßen
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Jetzt beginnen die Sankt-Martins-Umzüge am Niederrhein. Für den Reiterhof Schweckhorst in Haldern startet dann wieder die Hauptsaison, denn die meisten Tiere dafür kommen von dort. Seit 45 Jahren bildet Pferdezüchter Alois Schweckhorst diese "musikfesten Pferde" aus. 65 hat er derzeit für solche Veranstaltungen zur Verfügung.

"Wir fahren mit unseren Lastwagen bis zu 100 Kilometer weit, um die Pferde wegzubringen", sagt Alois Schweckhorst. Bis zu 15 Tiere am Tag verleiht der Hof dann an die jeweiligen Veranstalter — auf Wunsch inklusive Reiter und Mantel.

Doch gerade zum Ausleihen sind die Pferde aus Haldern ideal. "Die sind bestens dafür ausgebildet", berichtet Alois Schweckhorst. Unerfahrene Reiter probieren den Umgang auf den Sattel meist vorher auf dem Hof aus, bevor es zum Einsatz kommt.

Gestern fand für die Sankt-Martins-Umzüge auf dem Reiterhof vorab ein Putztag statt, an dem Mitarbeiter die Tiere gewaschen und anschließend im "Solarium", einer Wärmekammer, getrocknet haben. Der Pferdezüchter Schweckhorst trainiert die Tiere selbst. Wenn das Pferd circa sechs oder sieben Jahre alt ist, beginnt er mit der Ausbildung.

Nicht jedes Pferd ist dafür geeignet. "Allein wenn ich den Pferden in die Augen blicke, weiß ich welches geeignet ist", erklärt Alois Schweckhorst. Bis es "musikfest" ist, wird das Tier vom Züchter an ungewohnte Situationen herangeführt, teils mit besonderer Unterstützung. Sei es durch ein Lagerfeuer mit Hilfe der Feuerwehr Haldern oder durch Marschmusik vom Tambourcorps.

Erfahrene Pferde dienen Alois Schweckhorst ebenfalls als Hilfe: "Neben einem jungen Pferd kommt ein altes. Das Jüngere bekommt dann das Vertrauen vom Älteren vermittelt." Die Ausbildung nimmt viel Zeit in Anspruch. Wie lang genau, das kann der Pferdezüchter nicht sagen: "Da muss man Idealist sein. Das dauert schon viele Stunden, aber wir machen das gerne." Jetzt im Winter sind es die Sankt-Martins-Züge, im Sommer die Schützenfeste und zwischendurch Fernsehproduktionen, die nach den Pferden aus Haldern fragen. Alles Mund-zu-Mund-Propagande. So ist Riwana schon eine Fernsehberühmtheit geworden. Die Westfalenstute hat bereits in Anke Engelke's Comedyserie "Ladykracher" mitgemacht und war auch Anfang Oktober bei einer Aufzeichnung mit Oliver Geissen auf der Bühne. "Sie ist eine Rampensau", so Schweckhorst. Scheinwerferlicht, kreischende Mengen oder Kameramänner machen ihr nichts aus. Selbst eine Verbeugung soll sie mal gekonnt haben. "Sie macht alles von selbst und weiß schon, was zu tun ist", sagt Sabrina Abrahams. Sie ist oft am Stall und hilft mit wie viele dort.

Die Helfer reiten die Pferde, bringen sie mit dem Lastwagen weg oder dienen als Führer vor Ort auf der Veranstaltung. Alois Schweckhorst reitet, seit er ein Kind ist. Er liebe seine Pferde, sagt er. Auf ein Tier ist er besonders Stolz: eins seiner Pferde ist bereits 37 Jahre alt. Sein Pflegerezept: Viel Fürsorge, Pflege und eiweißarmes Futter.

(ole)
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