Emmerich Die Vorratskammer am Wegesrand

Emmerich · Man merkt ihr direkt an: Sie liebt die Natur. Diese Liebe und Begeisterung wurde jetzt mehr als deutlich, als Beate Gerretschen neun Teilnehmer mit auf die Reise durch die Kräuterwelt "vor der Haustüre" nahm. Die Kursleiterin des Kneipp-Vereins hatte zur Einstimmung auf anderthalb Stunden Wissenwertes garniert mit Tipps einen Holunderlikör und Rhabarbersaft an der Mühle Elten parat. Echt lecker, was da kredenzt wurde!

Emmerich: Die Vorratskammer am Wegesrand
Foto: Thorsten Lindekamp

Dagegen gab's direkt schon den erhobenen Zeigefinger um den Unterschied zwischen Bärlauch und dem giftigen Maiglöckchen auszumachen. "Der Bärlauch hat eine Zwiebel in der Erde, das haben die Maiglöckchen nicht", wusste sie etwa bei der Vorstellung der beiden Pflanzen zu berichten.Doch bevor es so richtig mit der Wanderung losgehen konnte, hatte Gerretschen die Mühlenwiese im Visier. Es dauerte nicht lange, bis sie die Schafgabe gesichtet hatte. "Man schmeckt sie überall durch. Aber sie ist gut gegen innere Krankheiten", so die Expertin, die darauf hinwies, dass sie Schafgabe in Suppen und Soßen verarbeiten würde.

Einziger Mann unter den Teilnehmern war Hans-Günter Schulze: "Für mich ist das alles sehr interessant. Man weiß einfach zu wenig, was hier in unserer Umgebung alles wächst." In der Tat. Denn Beate Gerretschen machte so Einiges auf der Wiese aus. Ob die Königskerze, deren Blüte sie in Honig für den Winter aufbewahrt, Breit- und Spitzwegerich oder der entzündungshemmende Löwenzahn, alles ist auf der Mühlenwiese zu finden.

Ein Stückchen abseits wuchert bereits der Wein. "Genauso wie die Königskerze ist das Blatt wichtig für die Elastizität des Körpers. Und die griechische Küche nimmt diese Blätter für den Salat." Die Sonne blinzelte durch den Himmel als es entlang der Stokkumer Straße auf Kräutersuche ging. Doch während die Niederländerin noch über die verschiedensten Kräuter-Such-Möglichkeiten berichtete, machte sie mal eben kurz einen Abstecher in den Wald gegenüber des Friedhofs. Schöne Holundersträucher hatte sie dort entdeckt. Kurze Zeit später macht sie auf die Vorzüge der Brennnessel aufmerksam, erklärte noch kurz wie man sich daran nicht verbrennen kann und steuerte zielstrebig auf das klebrige Ketten-Labkraut zu: "Das eignet sich perfekt für Smoothies." Beate Gerretschens Begeisterung für die Natur und Pflanzenwelt schwappte spätestens über, als es Büffel-Mozzarella mit per Mörser zerkleinerten gefundenen Kräuterblättern und Olivenöl gab. Ein Hoch auf die Kräuterwelt, so hieß es zum Abschluss mit einem leckeren Kräutertee aus Holunder-, Erdbeer-, Brombeer- und Weinblättern.

"Das schmeckt so ein bisschen wie Grünkohl", scherzte jemand zum Abschluss. Und ließ sich "de rondje om de molenthee" schmecken.

(D.K.)
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