Constantin Gillies "Ein Kölsch für Roland Emmerich"

Emmerich · Der Bonner Autor Constantin Gillies liest morgen in der Stadtbücherei Rees aus seinem Kriminalroman "Das Objekt: Ein Fall für Schröder". Die RP traf ihn zum Interview.

Constantin Gillies: "Ein Kölsch für Roland Emmerich"
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Gibt es den Beruf des Computerforensikers wirklich?

Constantin Gillies: Ja, sie werden zum Beispiel von Firmen engagiert, die gehackt worden sind. Der Forensiker versucht dann herauskriegen, wer ins System eingebrochen ist und wie. Auch bei der Polizei arbeiten solche Spezialisten, etwa um die Rechner von Kriminellen zu untersuchen. Die Branche ist recht verschwiegen. Ich hatte allerdings das Glück, während der Recherchen zu meinem Roman mit zwei Profis sprechen zu können.

Wie kamen Sie auf die Idee, für das Buch den Mond mit Mord in Verbindung zu bringen?

Gillies Das war reiner Zufall. Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass es in den USA ein paar Rentner gibt, die in ihrer Freizeit alte Fotos von Mondsonden restaurieren. Das ist ein Riesenaufwand, weil die nötige Technik schon lange ausgestorben ist - riesige Maschinen zum Lesen von Datenbändern zum Beispiel. Und plötzlich war die Idee geboren: Was passiert, wenn man auf einem solchen Foto etwas Ungewöhnliches entdeckt?

Was für ein Typ ist dieser Schröder?

Gillies Schnoddrig, sexistisch, verklemmt - ein echtes Fossil aus den 80er Jahren. So jemand kommt mit einer ambitionierten jungen Kollegin wie Harriet nicht gut zurecht. Da trifft dann Commodore 64 aufs Smartphone.

Einmal mehr bauen Sie in einen Roman viele Versatzstücke Ihrer privaten Hobbys ein, nämlich Computer, Filme und Serien. Wie viel Nerd-Wissen sollte der Zuhörer denn mitbringen, um die Lesung in Rees genießen zu können?

Gillies Es hilft, wenn man mit "Ein Colt für alle Fälle" und "Space Invaders" groß geworden ist. Aber ich versuche, nicht nur für Nerds zu schreiben. Bei einer Lesung hat mir eine Zuhörerin mal gesagt "Bei Dir lernt man was über Jungs". Das fand ich toll.

Hat Hollywood schon mal bei Ihnen angeklopft?

Gillies Leider nein. Aber Roland Emmerich bekäme sofort ein kühles Kölsch.

Welche Erinnerung haben Sie noch an Ihre erste Lesung in Rees im Jahr 2012?

Gillies Das war ein toller Abend, eine dieser Lesungen, die interessant werden, sobald man aufhört zu lesen. Wir haben noch ziemlich lang über alles Mögliche geredet, von "Star Wars" bis zur richtigen Art, einen Kinderwagen zu schieben. Ich habe ja vor einigen Jahren einen Kinderratgeber namens "Wickelpedia" geschrieben - bis heute mein Bestseller. Dazu kamen interessanterweise viele Fragen aus dem Publikum.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE MICHAEL SCHOLTEN

(RP)
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