Emmerich Ein Schmuckstück steht zum Verkauf

Emmerich · Die 1873 erbaute Windmühle an der Eltener Straße wird zum Kaufpreis von 269.000 Euro provisionsfrei angeboten. Aus finanziellen Gründen muss der Besitzer Emiel Lantink das Objekt aufgeben.

Emmerich: Ein Schmuckstück steht zum Verkauf
Foto: Endermann, Andreas (end)

Wer immer mal davon geträumt hat, in einer Mühle zu wohnen, der kann sich diesen Traum jetzt erfüllen: Über die Immobilien GmbH Emmerich-Rees wird die 1873 erbaute Windmühle an der Eltener Straße zum Kaufpreis von 269.000 Euro provisionsfrei angeboten. "Etwa 1290 Quadratmeter Grundstück, 79 Quadratmeter Wohnfläche, drei Zimmer, voll saniert, letzte Modernisierung 2010", steht in der Ausschreibung. "Die Mühle steht unter Denkmalschutz, Ausbaureserve ist vorhanden, die Wohnfläche kann auf 280 Quadratmeter erweitert werden, der Verkehrswert liegt bei 362.000 Euro." Aus finanziellen Gründen muss der Besitzer Emiel Lantink das Objekt jetzt aufgeben.

 Der Verkehrswert der Windmühle an der Eltener Straße liegt bei 362.000 Euro.

Der Verkehrswert der Windmühle an der Eltener Straße liegt bei 362.000 Euro.

Foto: Markus van Offern

Mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail begann er vor einigen Jahren, die Mühle, die im 19. Jahrhundert von Christina und Gerhard Reyers erbaut wurde, zu sanieren. Damals glich das Gemäuer mehr einer Ruine. In den 1920er Jahren wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, nachdem ein Sturm den Mühlenkopf zerstört hatte. Fortan diente sie als Lager, später als Wohnung. Unter anderem lebte eine Zeitlang auch der Emmericher Architekt und Bürgermeister Paul Maria van Aaken hier.

Viele Jahre lang befand sich das Mühlengebäude in einem tiefen Dornröschenschlaf, bis Emiel Lantink sie im Sommer 2008 erwarb. Der Niederländer lebte seit über 20 Jahren in Hüthum, immer die Mühle vor Augen, die im Juni 1997 in die Denkmalliste der Stadt Emmerich eingetragen wurde. "Diese Mühle hat es mir angetan, ich möchte sie bewahren", sagte Lantink damals.

"Wir Hüthumer waren sehr froh darüber und unterstützten gerne die Ideen von Emiel Lantink", sagte Gregor Reintjes, Vorsitzender des Heimatvereins Hüthum-Borghees. Büros für seine Unternehmungs- und Wirtschaftsberatung und Wohnraum sollten im Innern der Mühle entstehen. Der Niederländer arbeitete gemeinsam mit der Denkmalbehörde an den Plänen. Zunächst musste ein Fundament erstellt werden, denn die Mühle steht auf Sandboden. Dazu wurden 36 Betonrohre von je acht Metern Länge mit Hilfe einer Spezialmaschine in die Erde gebracht. Nicht nur der übrig gebliebene Mühlenturm sollte vor dem Verfall gerettet werden, auch ein neuer Mühlenkopf war geplant. Und als I-Tüpfelchen sollte das Bauwerk feststehende Flügel bekommen.

Berechnete Renovierungskosten von 380.000 reichten nicht aus, als immer wieder neue Probleme auftauchten. "Gemeinsam mit dem Denkmalamt fanden wir aber Lösungen", berichtete Lantink damals. Nach der aufwändigen Renovierung der Außenfassade ging es innen weiter. Insgesamt wurden fünf Boden- und Deckenplatten gegossen, so dass vier Geschosse entstanden. Eine besondere Herausforderung waren auch die Fenster, die oben gerundete Aluminiumrahmen bekamen. Eine Spindeltreppe führt nach oben, den hölzernen Mühlenkopf mit einer Stahlachse für die Flügel stellte ein niederländischer Mühlenbauer her. Die Renovierung ist schon sehr weit fortgeschritten - nur Flügel bekam die Mühle bisher noch nicht. Die Arbeiten ruhen seit etlichen Jahren.

"Wir Hüthumer finden es schade, dass Herr Lantink verkaufen muss, denn er hat sich sehr für die Mühle eingesetzt und viel investiert", bedauerte Gregor Reintjes. "Wir hoffen, dass sich ein Käufer findet, der die begonnene Arbeit von ihm weiterführt. Die komplett renovierte Mühle wäre für Hüthum eine besondere Attraktion."

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort