Rees Ein Zufall machte ihn zum Physiklehrer

Rees · Abschiedsfeier für Christoph Krebel am Gymnasium Aspel. Ruhestand nach 31 Jahren, zehn Monaten und zwei Tagen.

 Schulleiter Klaus Hegel (links) verabschiedete Oberstudienrat Christoph Krebel (2. von links) in den Ruhestand. Seine Frau Ruth, die Kinder und Enkeltöchter sowie das gesamte Kollegium wohnten der Feierstunde im Lehrerzimmer bei.

Schulleiter Klaus Hegel (links) verabschiedete Oberstudienrat Christoph Krebel (2. von links) in den Ruhestand. Seine Frau Ruth, die Kinder und Enkeltöchter sowie das gesamte Kollegium wohnten der Feierstunde im Lehrerzimmer bei.

Foto: Markus van Offern

Knappe Kassen können zuweilen die Karriere fördern: Als dem jungen Physikstudenten Christoph Krebel das BAFöG gestrichen wurde, ging er nahe seiner Bonner Universität in eine Schule und wollte per Aushang am schwarzen Brett Nachhilfeunterricht anbieten. Der Hausmeister schickte ihn zum Direktor. Dieser sagte: "Ich brauche keinen Nachhilfelehrer, ich brauche einen Physiklehrer."

Heute, so sagt Oberstudienrat Christoph Krebel, ist er dankbar, dass dieser Zufall ihn "vom Diplom-Physiker-Gleis in den Lehrerberuf umgeleitet" hat. Nach dem Referendariat in Siegburg kam er im August 1983 als Lehrer für Physik und Pädagogik direkt nach Rees. Die Idylle von Haus Aspel erlebte er noch drei Jahre mit, 1986 zog er mit dem gesamten Gymnasium an den Westring.

Schulleiter Klaus Hegel verabschiedete den 1950 in Bonn geborenen Christoph Krebel, der in Genf und Rom aufwuchs, jetzt in den Ruhestand. "31 Jahre, zehn Monate und zwei Tage" habe Krebel in den Dienst der Schüler gestellt, sei SV-Verbindungslehrer und Ausbildungskoordinator gewesen und habe nebenbei auch die Schach-AG gegründet. Seit das Fach Pädagogik abgeschafft wurde, unterrichtete Krebel auch Mathematik.

Im Namen des Lehrerrats lobte Elisabeth Boßmann sein Engagement: "Du warst von den Inhalten Deiner Fächer immer begeistert und hast diese Begeisterung an die Schüler weitergegeben."

Die Maßnahme, Kuchen zu versprechen, damit der Notendurchschnitt einer Klassenarbeit ein bestimmtes Niveau erreicht, nannte Boßmann "unkonventionell, aber effektiv".

Mathematiklehrer Hubert von Thenen erinnerte im Namen der Fachschaften Mathematik und Physik an Rom-Fahrten, bei denen Christoph Krebel auch noch zu später Stunde mit Oberstufenschülern über die Relativitätstheorie fachsimpelte. Zugleich warnte er: "Ich habe Bekannte, die haben nach ihrer Verrentung überhaupt keine Zeit mehr."

Die Schülervertreter Josephine Voß und Hendrik van der Linde betonten, dass Christoph Krebel nie die "zwischenmenschliche Komponente vergessen" habe: "Welcher andere Lehrer lässt sich in der letzten Stunde vor den Ferien schon auf eine Partie SingStar mit seinen Schülern ein?" Sie gaben dem künftigen Pensionär ein Schachspiel mit humorvollen Sprüchen aus seinen Lehrfächern mit auf den Weg, die Elternschaft schenkte die programmatischen Bücher "Der Physik-Rebell" und "Vernetztes Denken".

Von den Kollegen gab es zahlreiche Gutscheine für die niederrheinische Gastronomie, die Christoph Krebel künftig bei Radtouren ab Haldern mit seiner Frau Ruth, den Kindern Melanie, Julia, Anne (zurzeit in Australien) und Felix sowie den Enkeltöchtern Nahla und Wanda einlösen kann. Bei der kleinen Feierstunde im Lehrerzimmer, die Sophie Beltermann mit Geigenmusik untermalte, verabschiedete Schulleiter Klaus Hegel auch zwei Kolleginnen, die nur übergangsweise am Gymnasium Aspel zum Einsatz kamen: Franziska Maak unterrichtete im abgelaufenen Schuljahr Französisch und Englisch, Sabine Kessler im selben Zeitraum Philosophie und Deutsch.

(RP)
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