Kommentar Eine gute Idee - 13 Jahre lang nicht umgesetzt

Emmerich · Wenn Ihre Frau Ihnen erklärt, dass das Haus dringend gestrichen werden muss und auch ein paar neue Möbel nicht schaden könnten und Sie das 13 Jahre vor sich herschieben, ist Ihre bessere Hälfte vielleicht längst über alle Berge. Mit dieser ausgeprägten Fähigkeit des Verdrängens wären Sie aber möglicherweise der richtige Mann für den Emmericher Rat.

Ein Neujahrsempfang ist immer ein wichtiger Anlass, um nach vorne zu schauen. Bürgermeister Peter Hinze hat das getan. Und natürlich geht dabei der Blick zunächst auf den Neumarkt.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Dauerbrenner im Rathaus und in den Parteien alle nervt. Und auch Investor Josef Schoofs ist genervt, fühlt er sich doch von den Emmerichern bei diesem Millionen-Projekt nicht unterstützt.

Halten wir fest: Bis Mai hat er Zeit, mit dem Bau zu beginnen. Er betont, dass er das Vorhaben umsetzen will, Klar ist im Rathaus, dass er weiterhin die wesentlichen Ankermieter hat. Schoofs braucht noch etwas Zeit. Die bekommt er auch weiterhin.

Auf dem Kasernengelände geht es schneller voran. Die Mona GmbH, die das Areal gekauft und für Investoren gesorgt hat, bereitete zwischenzeitlich ebenfalls Sorgen. Geldgeber kamen und sprangen ab, Gerüchte rankten sich um die GmbH. Und als nun mit Matthias Wünsch von der Heyden ein ganz neuer Namen auftauchte, war die Überraschung perfekt. Er ist der neue Geschäftsführer der Mona GmbH und wesentlich dafür verantwortlich, dass im Rathaus wieder die Zuversicht herrscht, dass die Kaserne entwickelt wird. Zum Wohle der Stadt, denn die Pläne für den Gesundheitspark, für Wohnen und Gewerbe wird die Stadt weiterbringen.

Millionen aufbringen muss Emmerich für die Gesamtschule. 25 Millionen oder vielleicht noch mehr wird die Investition hoch sein. Entstehen wird eine Gesamtschule mit drei Standorten, auf dem neusten Stand mit modernsten Unterrichtsräumen. Dass in dieser Woche klarwurde, dass der Altbau am Brink nicht nur in Teilen, sondern gleich direkt abgerissen und neu gebaut werden muss, sorgt nur im ersten Augenblick für Erschrecken.

Wenn es wirtschaftlich sinnvoller ist, alles abzureißen, dann machen wird das eben. Gibt es Alternativen? Ebenso wie sich Emmerich beim Neumarkt Investor Schoofs hingegeben hat, so hat sie auch bei der Gesamtschule keine andere Wahl.

Es gibt übrigens zwei Dinge, die in dieser Woche ebenfalls angestoßen wurden. CDU und BGE verlieren die Innenstadt nicht aus dem Blick. Die Öffnung der Kaßstraße vom Löwen bis zur Volksbank sollte schon vor 13 Jahren erfolgen. Das macht Sinn, weil die Einkaufsmeile in Emmerich viel zu groß ist.

Warum das von den Damen und Herren des Stadtrates nie umgesetzt worden ist, bleibt ein Rätsel. Wie so manch anderes Vorhaben auch, passiert einfach nichts. Im Prinzip war man sich einig, festgeschrieben wurde es sogar im "Emmericher Leitbild", das mit großem Brimborium beschlossen wurde. Danach allerdings war Schluss.

Sind wir neugierig, ob es nun etwas wird.

Und hoffen wir, dass die zwei Millionen Euro, die CDU und BGE in die Innenstadt pumpen wollen, ebenfalls Realität werden. Wie auch immer das rechtliche Konstrukt dafür aussehen wird. Die Zeit ist reif für Investitionen in die Innenstadt.

Ach ja: Geht es nach dem Willen von CDU und BGE können das auch zehn Millionen werden.

Ich finde, das ist gut angelegtes Geld.

(RP)
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